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Dumas, Spider Man, der liebe Gott und Heavy Metal – Kolumne Aug.23

Beschäftigt Sie manchmal auch die Frage, woher eigentlich die Werte kommen, nach denen wir leben? Die Erziehung spielt sicher eine Rolle, das familiäre Umfeld, das Milieu, in dem man aufwächst. Vor einiger Zeit habe ich hier die Kolumne «Ich bin kein Linker» veröffentlicht, wo ich zum Schluss gekommen bin, dass viele meiner persönlichen Werte, die politisch als «links» definiert werden, eigentlich auf meine Kindheit und Jugend in einer Frutiger Freikirche zurückgehen: Für Schwache einstehen. Vergebung als Ziel, auch bei wiederholten Fehlern. Sorge tragen zur Schöpfung. Das Rechts-Links-Schema habe ich erst mit fast 20 verstanden, als ich längst geprägt war.

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«Da de da daa!» – Kolumne Jul.23

Kennen Sie den Witz: Empörte Ostschweizer Eltern schauen auf dem Spielplatz einem frechen Jungen zu.
«Daa de da?»
«Ja, da daa de.»
«Da de da daa!»
(Ich bitte die Ostschweizer Frutigländer-Leserschaft um Verzeihung, Sie dürfen jetzt gerne ein paar Berner Witze machen.) Der Witz fällt mir immer wieder mal ein, wenn ich die Zeitung lese. Oder Dokus schaue. Erstaunlich, was man alles darf!

z.B. kürzlich «Dirty Little Secrets», ein Film über Spotify, den grössten Musikstreamingdienst der Welt. Darin sieht man, wie Musikschaffende (jetzt bitte ich alle um Verzeihung) verarscht werden vom wichtigsten Anbieter ihrer Werke. Spotify hat in den Jahren der Internetpiraterie ein Geschäftsmodell entwickelt, mit dem unsere Arbeit zwar wieder legal konsumiert wird, wir aber trotzdem kaum mehr Einnahmen damit machen. Ich kann das illustrieren: Meine Musik ist seit 2015 auf Spotify, bis auf zwei Alben alles unter meiner Kontrolle. Ich habe in diesen 8 Jahren an nicht ganz 400’000 Streams nicht ganz 1500 CHF verdient. Also nicht ganz 200 CHF im Jahr. Einen Monat Proberaummiete. Inzwischen weiss man auch, dass Spotify viel tut, damit vor allem Dinge gehört werden, die sie noch weniger kosten. Angeblich (und jetzt zitiere ich ungesicherte Quellen) sagt man bei der Firma intern, man sei ja nicht im Musikbusiness, sondern im Abo-Business. Auch wenn das Gerücht nicht stimmt, ist es wahr. Ausbeutung, ja klar. Aber die dürfen das. Alles legal.

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Das Widischulhaus, Johnny Cash und warum ich altmodisch bleibe

Hatten Sie auch so einen Spitznamen in der Kindheit?  Ich habe im Widischulhaus Frutigen die Unterstufe besucht als eines dieser «glücklichen» Kinder: Grosse Schaufeln («Hey Hasezahn!»), Sommersprossen («Gsicht verschisse!»), schielend und frisch an einem Auge operiert («Brülleschlange!»), und ich spielte lieber mit Actionfiguren («Bäbele!») als Fussball. Seit Generationen wurden wir Trummers «Trümi» genannt, und da ich bereits ein dankbares Opfer abgab, hörte ich auf dem Pausenplatz bald das schöne Värsli vom «Trummer mit Chummer», aus «Trümi» wurde «Chümi», und so hiess ich dann während meiner vier Jahre dort.

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