Familienalbum
Labor1: Amne sichere Ort
Loryplatz
Heldelieder
Cinemascope Live 2011
Fürne Königin

WinterPlatte

Dr ganz Wäg zrügg

Im Schatte vo däm Bärg

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Loryplatz

Soldatelied
Maria Magdalena
Loryplatz
Dänkmal
E Warnig une Frag
Mörder oder Liebi
Dechilied
Im Stägehuus
Schwarzes Härz
Fasnacht
Rummelplatz
Dis Gheimnis
Niemer wie di

Soldatelied
Hüt Nacht ziehni se uf, die wyssi Fahne
All mini Waffe lige hie vor dir im Dräck
Vil Lob u Schand für die wo wyterkämpfe
I ergibe mi, i lege o mi Rüschtig wäg
Jitz isch’s a dir, du muesch nume no mi Hand näh
Mir wärdes gseh, weles Läbe üs so findt
Arm in Arm wie zwöi müedi Soldate
I däm Chrieg wo niemer gwinnt

Mr verzelle üs üsi Gschichte
Das wo zuelost schrybt se uf
När binde mir es Buech drus
U verbrönnes hindrem Huus
De hocke mir dert uf die Schoukle
Mir wärdes gseh, weles Schicksal üs so findt
Arm in Arm wie truurigi Soldate
I däm Chrieg wo niemer gwinnt

Uni verspriche, du wirsch nid hungere u früüre
I ha e guete Vorrat agleit über d’Jahr
U villicht hesch ja o du nümm vil z’verlüüre
U masch eifach nümm allei dür die Nacht ga
Chumm, leg di zu mir i ds gmachte Bett hie
I la di nid los, bis dr Schlaf üs findt
Arm in Arm wie entchoni Soldate
I däm Chrieg wo niemer gwinnt
Loryplatz top

Maria Magdalena
Wie d’Bathseba ha di gfunde
Aber i ha di Maa nid umbracht
Nume Psalme ha dr gsunge
I stirbe sälber i där Schlacht
U falls du je um mi söttsch gränne
De gränn um das, wo mir nid hei chönne ha
I wirde nume di cho sueche
Weni je sött uferstah
Brich mi, Maria Magdalena
Hol mi vo mim Thron
I ma kes Paradies erkämpfe
We sich nid ds Läbe hie scho lohnt

Wie d’Abigajil bisch vor mir gstande
Aber i mi Zuekunft hesch nid gseh
O für di eigni hesch ke Plan gha
Vo üs zwöi wird niemer gchrönt
Brich mi, Maria Magdalena
Bis i ändlich ruhig bi
Fertig mit Glychnis u Wahrheite
Es isch eh alls gloge gsy
Nimm mi, Maria Magdalena
Arm, schwach u besiegt
I ma kes Paradies erkämpfe
Wes nid mit dir cha sy

S’git für ke Judas öppis z’gwinne
Grund mi z’verlügne git’s o nid
Lue, i ha nüd als Opfer z’bringe
Ussert dene Lieder da für di
Weme dr Gloube dra würd finde
De chönnt me bätte um chli Gnad
Weme sini Sünde würd benenne
De wär villicht Vergäbig zha
Brich mi, Maria Magdalena
Hol mi vo mim Thron
I ma kes Paradies erkämpfe
We sich nid ds Läbe hie scho lohnt
Nimm mi, Maria Magdalena
Säg, gsesch du das nid?
Uf mi wartet ke Erlösig
I bi dür d’Wüeschti cho
Zu dir
Loryplatz top

Loryplatz
Am Kreisel vore blinke d’Ample, dert isch mal e Chrüzig gsy
I weiss no, wo si bout hei, i bi syt jahre hie drby
Dr Tramfahrplan het gändret, d’Mitbewohner o
Dert wo’s am Velomech isch z’chly gsy, sy när Afrikaner cho
I ha de doch mal d’Wohnig gschtriche, Bilder gwächslet nadisna
Überlah was i muess am Schicksal, dr Räschte packi a
Wie schiffbrüchig uf dr Insel
Wome vo allem gnue brchunnt
Stahni am Loryplatz und warte
Uf ds Schiff am Horizont

Sy geng die Glyche, wo no wach sy, weme spät am Fänschter steit
U im Neon Liecht vor Tankstell, gseht me d’Nacht nid wo vergeit
Villicht wär i ja dä, wo d’Lösig bringt, i ha ds Wältproblem studiert
U weme eh nüd bessers z’tüe het, schads öppe nüt wemes probiert
Wie schiffbrüchig uf dr Insel
Mitre Chlystadt ringsetum
Stahni am Loryplatz und warte
Uf ds Schiff am Horizont
Loryplatz top

Dänkmal
Dr Schlaf findt mi hüt nid, i has halt ufgäh
I ghöre d’Nacht scho syt em letschte Bus
Stimme vo Tanzvögel ufem Heiwäg
Wo öppis z’Läbe gfunde hei dert uss
Mängisch wüsst me gärn, wär sich das usdänkt
Eifach a Zuefall z’gloube glingt mir nid
Wenni d’Ouge uftue gsehni Schätte
Wenni d’Ouge zuetue gsehni di
Nöi isch all das nid, i kennes lang scho
Scho mängisch hani gmeint, alles sig gklärt
Bi so mängem, woni sythär ha a d’Hand gnoh
Boui dir es Dänkmal i mim Härz

Mir hei üs immer wider d’Wunde bluetig gribe
Us Angscht, dass irgendwenn nüt übrig wär
U hei dänkt, we üs scho d’Liebi nid isch blibe
De blybt üs so de immerhin dr Schmärz
Aber nadisna sy d’Bilder meh verschwumme
D’Erinnerig isch lengscht gar nümm so schwär
Mängisch merki, dassi üsi Lieder summe
Uni boue dir es Dänkmal
Zum Wyterga hei mir üs trotzdäm zwunge
de loufe mir üs einisch übre Wäg
U scho steit alles, woni sythär ha gfunde
Im Schatte vo däm Dänkmal
Loryplatz top

E Warnig u e Frag
I dr Morgedämmrig, ir Stilli vor näm nächschte Tag, seit si lysli:
„Muesch ke Angscht übercho
Ds Bluet ufem Liintuech isch vo mine Stigmata,
Es isch lengscht z’spät, du hesch mir d’Unschuld nid gnoh
Muesch ke Angscht übercho.“
Ihre Chopf am sym Hals, ihri Hand uf sym Härz fragt si
Weisch du, wie das isch weme liebt?
I ha mal gmeint, i wüss’s scho, aber das isch vil z’lang här
Meinsch du es längt, we nume dr Gwunder blybt?
Heisst das scho, dass me liebt?
U är seit, Angscht hani eh, u e Antwort hani keni,
Aber e Warnig une Frag bini o

Zum Byspiil, ob’s stimmt we si säge, ds Wichtigschte syg das:
Dassme ganz u gar sich sälber cha sy.
Meine si ächt würklech alls, woni mit mir trage?
Meine si würklich all dä Dräck o i mir?
Isch das ganz u gar mi?
U i dr Morgedämmrig, ir Stilli vor däm nächschte Tag, seit är lysli
Muesch ke Angscht übercho.
U si seit: Angscht hani eh, u e Antwort hani keni,
aber e Warnig une Frag bini o
Loryplatz top

Mörder oder Liebi
We du mi nomal schlahsch, de stahni nomal uf
Nid wyl i das wott, sondern wyl i muess
Me darf nid blybe lige wyl me nümme ma
Me darf ersch blybe libe, weme nümme cha
Das sy d’Regle woni glehrt ha, i halte mi dra
Me cha sech nid beschwäre, s’het ke Schiri da
Chumm mit dine Prügle, chumm mit dine Stöck
I chume ohni Schutzschild, u i schlah o nid zrügg
Aber chumm mr nid mit dine Abgründ, die hani überläbt
Bring mir e Mörder oder Liebi
Öppis, wo sys Verspräche häbt

I stelle mi de Mörge, solang‘s no Mörge git
Villech lehri lächle u villech lehri nüt
Villech hei die rächt wo bhoupte da syg öppis dran
I wott’s wüsse, i stah uf
Früsch bandagiert, zrügg uf Aafang
Loryplatz top

Dechilied
Wenni Angscht ha, wenni still stah
Wenni wider mal nid weiss wohi
De nimmi alls zrügg, woni gseit ha
Wenni würklich mal ehrlich bi
I ha ke Antwort, i ha ke Ahnig
I verstah vo all däm nüt
Darf i zu dir cho? Machsch mr d’Tür uf?
Chumm mir zieh üs e Dechi bis zum Hals
U gseh dr Tag ga, u gseh o d’Nacht ga
Blybe lige da
Hut a Hut
Loryplatz top

Im Stägehuus
Wosch die Tür nid uftue?
Oder wenigschtens richtig zue?
Du luegsch wäg hinder dere yghänkte Chötti
U im Spalt steckt no mi Schueh
Wosch mi nid eifach schicke?
Oder di z’grächtem zrüggzieh?
Du luegsch wäg hinder dere töif verschrubte Chötti
Sperrt si mi us, sperrt si di y?

I weiss was unde ar Stäge wartet
Hinder däm dunkle schwäre Tor
Ds Ändi vor Wält, woni ha gfunde, wird cho
Duss i däm Park, wo alls nöi cha passiere
Duss i däm Park, wo nüt richtig wehtuet
Duss i däm Park, wo’s nüt meh git z’verlüüre
Duss i däm Park, uf dr falsche Syte vo där Muur
I weiss was unde ar Stäge wartet
Wosch die Tür nid eifach uftue?
Blybe mr hie eifach no chli stah?
Du luegsch wäg hinder dere yghänkte Chötti
Falls du doch no öppis seisch, lueh mi bitte a
Falls du doch no öppis seisch, bitte lueh mi a
Süsch gloubis nid u blybe da
Loryplatz top

Schwarzes Härz
I gloube a di Sehnsucht uni gloube a di Schmärz
I gloube a die Frage, i weiss nid wie me se klärt
I gloube dir dis Gwüsse, i gloube dini Schuld
I gloube a di Hoffnig und a dini Ungeduld

I gloube a d‘Verzwyflig u a d’Ungrächtigkeit
I gloube, dasses die trifft, wo scho vil z’vil hei ertreit
I gloube a dis Loch im Buuch, i gloube a di Truur
I gloube a di Wuet i dere Sackgass mitre Muur
I gloube dra dass’s sälte so chunnt, wie’s am beschte wär
Aber i gloube nid a dis schwarze Härz

I gloube a di Dumme u a d’Macht wo si hie hei
I gloube dasses schiefgeit o für die wo z’Beschte wei
I gloube nid a Sicherheit u nid a Garantie
I gloube, dass die Müeh, wo mir üs gä nid gnue chönnt sy
I gloube a Intoleranz u i gloube a Gwalt
U es bringt nüd s’nid welle z’gloube, wil i gloubes halt
I gloube a Zerstörig und a Korruption
I gloube a Blindheit u a Religion
I gloube me chönnt ufgäh, u dass das villecht liechter wär
Aber i gloube nid a dis schwarze Härz

I läbe gärn hie
I gloub e a ds Läbe u dass es sich lohnt
I gloube a ds Läbe und i gloube a Tod
I gloube a Wahrheit wo eim Wysheit bringt
I gloube a Wahrheit wome niene findt
I gloube a Liebi wo eim richtig treit
I gloube a Liebi und a Einsamkeit
I gloube a Hoffnig wo eim dür ds Läbe stüürt
I gloube a Hoffnig wome o verlüürt
I gloube a alles wo irgendöppis klärt
I gloube a alles wo ds Läbe hie erschwärt
I gloube a alles, egal ob mir das gfallt
I gloube a alles wil das alls isch halt
Aber öppis gloubi nid u o nid wes so wär
I gloube nid a dis schwarze Härz
Loryplatz top

Fasnacht
Uf de Stägetritte vor de Loube stöh no Coci-Büchsli ufgreiht,
Wie verloschni Fridhofscherze warte si uf d’Putzmannschaft vor Nacht
Orangi Männer, wo im Morgegraue alls besytige wo irgendöpper nümm het welle häbe
oder’s nümm het gschafft
D’Pouke sy verklunge, ustrunke isch usgsunge
Nume dert hinderem Fänschter ghöri no öpper wo schreit
I stelle mr di vor, still u mit Konfetti ufem Mantel
U tschirgge dür Girlande wo villicht us dine Haar sy gheit

Bir nächschte Chilche isch’s z’füfte Mal öpper achunnt
U ehrlich nid zum Junke nur zum Schlafe mindischtens 2 Stutz sött ha
Die erschte drü Mal hanis o nid gloubt, u scho denn hani Rueh welle
Aber denn hani im Jaggesack das Usegäld no gha
Ersch am Bahnhof wird’s när besser, dert isch läär jitz bis uf d’Taxis
U das Päärli, wo no stürmet ufem Randstei mit de Hünd
I loufe langsam, wyl vo hie muessi graduus u du müesstsch abe u somit isch es klar:
Hüt Nacht findi di nümm.

Am Kocherpark flicke si Tramgleis, orangi Männer mit Maschine rede nüt,
U es sprüeht Funke bis zu mir hie über d’Strass
Es chlyses Füürwärk für die Party, für das Fescht wo si nid gha hei
U wo’s chuum e mal wird gä bi üs im Quartier uss
I winke ne, si gseh mi nid, u i ga wyter
Schritt um Schritt, Ample um Ample
U um die Zyt blinke die hie nume no
U i weiss nid, was i söll mache mit däm Wachtroum vo dim Lache u däm Blick
Wo mir scho mängi Stund dr Schlaf het gnoh

Guet Nacht Fründe, guet Nacht Bärn, guet Nacht unerfüllts Verspräche
Guet Nacht dir, falls du das ghörsch, i hätt nume ei Bitt
Würdsch du für mi einisch so luege, chunnsch vrby hüt i mim Troum
Wes allefalls e chlyni Hoffning ufne Zuekunft mit dir git?
Loryplatz top

Rummelplatz
Dr Rummelplatz muess zue tue u dr Summer schlycht verby
Bi de Gheimnis vo de Goukler isch o mal eis z’letschte gsy
D’Zylschibe sy verschosse o we nid mänge Träffer glingt
O das Echo het es Ändi we niemer wyter singt
Zersch stelle si ds Liecht ab u nächhär no dr Strom
We dr letscht Vorhang isch gfalle bschliesst eine när no z’Tor
Aber du und i, chumm, mir blybe ewig

Isch no ke Roupe Roupe blibe u kes Chind je es Chind
U jede muess mal ufgäh, egal was är vorhär alls gwinnt
Jedi Zälle, wo nid abstirbt, transformiert sech irgendwenn
U d’Dämmrig vom Vergässe verschlückt alls wo‘d mal hesch kennt
Aber du und i, chumm, mir läbe ewig.
Loryplatz top

Dis Gheimnis
I cha warte bis dä Sturm hie verby isch
I cha warte bis dr Summer sich zeigt
I cha warte uf di, wenni muess, chani warte, es geit
I cha warte bis die Sätz ihre Sinn hei
I cha warte, bis o du se verschteisch
I lose zue, wenni darf, wet mi lahsch., losi zue was du seisch
I lose bis di Gschicht hie verzellt isch
U we du när e Frag hesch für mi
Gibi gärn zue, werum dassi warte
Aber dis Ghemnis verrati dir nid

I cha starch sy für di und das häbe
I cha starch sy für di und lah los
I cha alls woni darf, wettmi lahsch, woni muess, wes sich lohnt
Legi alls woni ha uf die Waag hie
Gschänk u Ballascht vo däm Wäg hinder mir
Und är miech Sinn wenner darf, wettne lahsch, füehrt dä Wäg mi zu dir
I bi dä, wo ar Absperrig mitlouft
U villicht dräihsch du di ja zu mir
Du chasch frage, werum i möcht mitcho
Dis Gheimnis verrati dir nid
I gibe gärn zue, werum i möcht mitcho
Aber dis Gheimnis verrati dir nid
Loryplatz top

Niemer wie di
Dr Damm isch broche, d Fluet isch cho
I ha no ufgluegt, da het’s mi mitgnoh
Es nützt kes Ruedre, es nützt ke Wehr
U wo’s mi aspüehlt wird i de gseh
Si hei mir gwunke, si hei mi gwarnt
I gibes zue, i ha ke Ahnig gha
I kenne niemer wie di

Dür all die Geschichte, dür all die Jahr
Hani gnue usteilt u ygsteckt gha
Ha gmeint i chönn das, i wüss was me seit
Ha gmeint i kenn das, i wüss wie’s geit
U jitz bisch du cho, jitz lue mi a
I gibes zue, i ha ke Ahnig gha
I kenne niemer wie di
Ghörsch das Härz schlah?
Es het ke Wahl
U wenni z’Grund ga, de nur für das
I kenne niemer wie di
Loryplatz top
top

Heldelieder

Fründelied
Eleni
Selvelied
Ismael
Im Netz
Lötschbärgstrass
Kenyatta Highway
Lieber richtig verloore
Bamboulé!
Fred
Cecylia & Ludmilla
Heldelied
D’Usnahm
Trinklied

Fründelied

Isch e zimlich guete Summer bis hie
Süsch tuet’s ja geng am Aabe zue
Jitz chame bis i d’Nacht blibe sitze
U imne Pulli isches lengschtens warm gnue

Es schmöckt nach Läbe im Botanische Garte
U überall unde am Fluss
Hets ufme Räseli scho Fründe wo warte
Usi fröie sech sy mer duss
Si sy die Beschte, wome cha finde
I weiss nid wasi ohni si miech

(Ohni si giengs nid)

Jitz hei si d’Stüehl wider uf d’Strass gstellt
U i de Pärkli spile si Boule
Uf de Bänkli wärde d’Ferie besproche
U d’Wassertemperatur

U irgendwo ufemne Balkon git’s Rotwy
U d’Fründe sy für jedes Thema z’ha
Si hei scho geschter gseit, si wärde ume sy
U si fröie sich bini da
Es sy die Beschte, wome cha finde
I weiss nid, wasi ohni si miech

U jedes Mal weni am Morge erwache
U d’ Sunne scho uf ds Parkett schynt
De dänki: Bi allem wo schiefgeit
Git’s geng e Grund zum zfride sy

(Ohni si giengs nid)

Mir hei no alls überläbt bis hie
Aber überläbe cha nid alles sy
Mr hei gseit, was mr alles welle lehre
u nid gfragt, ob me das när ertreit
mir hei gseit: was hei mr z’verlüüre?
Bevor mr gwüsst hei, wie verlüüre geit
öppis isch dür all das blibe:
Ohni si giengs nid

So trybts üs uf dr Flucht dür die Täg hie
U es trifft sich, dass de geng öppis louft
Isch ja immer irgendnöime e Party
Oder e Band, wo no e Schibe touft

U jedes mal weni am Aabe i ds Bett ga
de ergibi mi kampflos em Schlaf
u dänke: bi allem wo schiefgeit
git’s doch öppis zum gloube dra
bi allem wo schiefgeit
git’s öppis woni gloube dra
Ohni si giengs nid

Heldelieder top

Eleni
När hesch di letschte Stüehl uf d’Bar gstellt, Zmorgecharte ufe Tisch
Wirfsch e Blick no mal i Chüehlschrank, ob o hüt wider alls am rächte Ort isch
U wette d’Tür hinder dir zueziehsch mit em Schlüssel i dr Hand
Dänksch nomal a all die Gschichte wot hesch mitbrcho en Aabe lang

Ds eltere Päärli, wo näbenand het gschwige
Dr Ismael, wo grad ke Stutz het gha
Di gschniglete Junge, wo besorgt vor Börse gredt hei
U d’Jenä, ganz alleini a dr Bar

Uni ghöre wie ds Türschloss ufgeit, d’Schritte duss im Gang
I weiss, du wirsch diräkt zu mir cho
I ha gwartet uf di, u ds Bett isch warm
U du verzellsch vo däm Päärli, wo näbe nand het gschwige
U du seisch, we mir so wärde, de würdsch ga
Vo de gschniglete Junge, wo besorgt vor Börse gredt hei
U du fragsch: Meinsch das betrifft üs de o mal?

Dini Chunde sy dir frömd
U ihri Sorge sy dir frömd
U o i bi dir frömd gsy
Aber jitz bini dä wo di gärn het, Eleni

Und wie o i denn het di mänge hüt Nacht agluegt
und wie o i denn tröimt er jitz villicht drvo
si gseh dir a dass’d nid vo hie bisch
Aber nid wenn u werum du zu üs bisch cho
Nüd vo däm Päärli, wo im Nachbarhuus verbrönnt isch
Vo dim Brüetsch, wome när nieme het gseh
Vo däm Schuelfründ, wo urplötzlich e Find isch
I där Nacht, wo si sy cho mit ihrne Gwehr

U dini Wunde sy mir frömd
Dini Alptröim sy mir frömd
Öie Chrieg dert isch mir frömd
Dini Ängscht hie sy mir frömd
U o du bisch mir frömd gsy
Aber jitz bini dä wo di gärn het, Eleni

Heldelieder top

Selvelied
Het öpper mi Père gseh? Me kennt ne hie ume scho
är isch dä wo geng bim Hidir hockt u är wätteret drvo
dasses synerzyt sig besser gsy, u ihm isch glych weme nid lost
är her früecher i dr Selve gschafft, jitz isch er arbeitslos
Het öpper mi Père gseh?
Denn woni ne no kennt ha, het er geng so Hemli treit
Manchesterhose, Halbschueh, u o kes Jäggli wes het gschneit
är sig ja eh nume ume Egge, het er gseit und isch drvo
u irgendwenn bini halt furt gsy woner wider zrügg isch cho

U ire stärneklare Herbschtnacht mal het er mi ufe Balkon gholt
Het ufezeigt wo’s het gfunklet und het gseit; Das dert isch dr Orion
I hami gfröit und ha si Hand gnoh u ha gfragt für was dä steit
Är isch zersch es Zytli still gsy, bis er I weisses nid het gseit
Het öpper mi Père gseh?

Het öpper mi Bueb gseh? I ha ghört hie chönnt er sy
Är isch dä mit dene Ring im Gsicht und är stotteret e chli
Är isch d, wo schiins geng fluechet i dere Stadt sig ja nüt los
är het früecher i dr Selve tanzt, jitz hangt er am Bahnhof

u ire stärneklare Herbschtnacht mal, hani ne ufe Balkon gholt
i ha ufezeigt wo’s het gfunklet u ha gseit: Das dert isch dr Orion
Är het sech gfröit und het mi Hand gnoh und het gfragt für was dä steit
uni dänke mängisch hüt o, dassi gschyder nüt hätt gseit
denn wonine no kennt ha isch er fasch no es Chind gsy
Jitz het er gloub e sone Bockbart u meischtens es Punkmeitli drby
Chöit ihm säge, i heig ne gsuecht hie, und i wär jitz süsch parat
i würd mitem d’Antwort z’finde, wenner wider öppis fragt
Het öpper mi Bueb gseh?

Heldelieder top

Ismael
Vo däm Flimmre bir Hitz ir Wüeschti, vo de Sandstürm, wome nümme gseht
vo däm Steihuus duss am Stadtrand, wo mi Familie läbt syt eh und je
vo Beduine, wo z’Märit chöme mit ihrne Schaf we mir Opferfescht hei
vo däm Meitschi, woni gliebt ha, chani verzelle, we dr würklich weit

Si isch Tochter gsy vom Mustaffa, umse z’wärbe hani mi nid gwagt
wette ke Stutz hesch, u ke Job hie, bruuchsch nid mal z’frage, wird ke Hochzyt gha
I ha mi Gschicht verzellt mal bire Shisha, eine hets ghört wo isch vo Süde cho
I ga derthi, wo d’Lösig wartet, het er zue mr gseit, chumm doch o

Knapp ännet dr Gränze, hesch o nid überläbt, läbsch fangs mal wyter

I ha Tourischte gfüehrt i dr Sahara, und in El Hamma hani Tee verchouft
Meischtens sy mr halt im Schatte ghocket, was wosch da flyssig tue we eh nüd louft?
Jitz bini hie und i bi froh, wet mr das Bier zahlsch, aber i mache mir nümm vor
E Sturm chunnt, no isch’s hie ruhig, aber gly holt er di o

Knapp ännet dr Gränze hesch o nid überläbt, läbsch fangs mal wyter

I hane Troum gha vo Europa, si hei Bombe bi de Brügge gleit
stöh mit Waffe uf kaputte Strasse u alli hei mit Finger uf mi zeigt
i bi uf d’Chnöi, ha d’Händ i d’Luft gha, ig dr Prophet wo gar nüt seit
dir chöit mi Wahrheit no verbiete, aber nümm mi Würklichkeit
Si steit parat ännet em Tunnel, me gseht se dert scho winke
u es blybt nüt ussert öine Warnsignal, wo us de Trümmer vo öier Lugi wärde blinke

Knapp ännet dr Gränze hesch o nid überläbt, läbsch fangs mal wyter

Heldelieder top

Im Netz
So kenni di gar nid, du hesch ja Träne i de Ouge
Byssisch uf d’Zähn, machsch geng no d’Füüscht
Mr hei’s doch probiert, hei nes geng Müeh gä z’gloube
Hei dr voll Ysatz gä, gwinne glych nüt

Weisch no denn i däm Winter, woni bi zu dir cho
Ha nume e Tisch bracht, dr Räscht hesch du gha
Es z’chlys Bett im Egge, une Schwarzwyssfernseh
Ds alte Gschirr vo dir Mueter, für denn het’s das ta

Vorem Huus us e Roller
U im Chäller es Paar Ski
U niemer wo gseit het wie churz die Jahr sy
U jitz luenis a
Irgendöpper het bschisse

So kenni di gar nid, du hesch ja Träne i de Ouge
Byssisch uf d Zähn, weisch nümm y und us
Mir hei’s doch probiert, u s’het gnue Gründ gä z’gloube
All die umgsetzte Plän, das eigete Huus

Hät mes müesse gseh cho?
Sy mir nid gnue gschyd?
Meinsch die andre hei gwüsst
Wie churz die Jahr sy?
Jitz luenis a
Irgendöpper het bschisse

U geng hei si gseit: Dir müesst ke Angscht ha!
Geng hei si gseit: Üses Netz faht nech uf
U glych sy mr gheit
U ds Gheie het weh ta
U mr hange im Netz, u mir chöme nümm drus
Irgendöpper het bschisse!
Irgendöpper het bschisse,
U jitz lueg nes a
So kenni di gar nid, du hesch ja Träne i de Ouge
Byssisch uf d’Zähn, machsch geng no d’Füüscht

Heldelieder top

Lötschbärgstrass
Die Bärge het’s scho lang gä, u o ds Huus isch denn scho gstande
a dr beschte Laag im Tal, grad dert wo d’Strass isch dürigange
lang bevor si teeret hi, scho vurem erschte Chrieg
hi die Riisende hie stillgha u i Vaters Beckery
öppe es Brot gchuuft u chli Proviant bevor si wyter sy
ar Gemmi zue uf dr Lötschbärgstrass

u mir Chind hi gwüss viil gholfe, es het ging öppis z’tüe gä
ir Bachstube u im Lade, mi het müesse früei ufstah
aber när hi mr ussi dörfe, mir hi gspilt grad näben Huus
si ufem Zuun am Fäldrand ghocket u hi aller kennt u grüesst
wo sy verbycho uf däm Wäg wo mier druf i d’Schuel sy ds Tal dr’uus
uf dr alte Lötschbärgstrass

U sini Hand hani ging gspürt
über mier

Ir Sunntigschuel hani när Werner troffe, är isch menge Sunntig mit mier gloffe
u het Gspäss gmacht bis ig glachet ha, i hane gärn brcho so nadisna
U mier sy gwüss chum erwachse gsy, wo mier hi ghüraate
i bi zuenim züglet bi sine Alte i ds Huus ar Haslimatte
mier hi jeden Aabe zuegugget wie ds Tal versinkt im Schatte
u mitts drin d’Lötschbärgstrass

Es het niemer je behuuptet gha, e wärdi ifach sy
Werner ir Fabrigg u ig dehiim jahrus, jahry
So isch iis Chind nachem andre cho, u i gseh si ging no vurmer
wie si glachet hi u mitenand dert ds Bord achi sy gsprunge
wenes sältnigs Outo mitre Stuubwolke isch düricho dert unde
uf dr alte Lötschbärgstrass

Mier hi es iigets Huus buut, gly nachem zweite Chrieg
im Dorf vor wo d’Fabrigg u d’Chilche chli necher sy gsy
U gwüss ersch mengs Jahr speter, wo si d’Strass lengscht teeret hi
het iine vo de Junge dert älber buut i isch gly druf
mit sir iigete Familie yzoge i sis Hiim
grad näb dr nüüie Lötschbärgstrass

u sini Hand hani ging gspürt
über mier

Zwüsche Gerihorn u Elsighorn um Niese ur Altels
isch nüt so richtig blibe ussert de Näme unem Fels
ir Matte hindrem Huus stampfes ging meh Blöck usem Bode
d’Fabrigg isch furt , u d’Chind sy lengscht i ds ganze Land usgfloge
näb em alte Viadukt hi si e Betonbrügg ufzoge
füre Schnällzug über d’Lötschbärgstrass

Mier hi Werner ufe Fridhof bracht, zwe vo de Junge o
i hami mengisch gfragt ob öppis hetti chönne anders cho
aber i wiis, es bringt nüd z’chlage, u o ds Grüble wäger nüt
u es bringt o nüt ging z’glyche z’frage, wes ki luti Antwort git
dür all das füehlig mig trage, bi gwüss nie i ds Leerä gchit
Sini Hand hani ging gspürt
sini Hand hani ging gspürt

Heldelieder top

Kenyatta Highway
Liebschte Jesus, nimm mi mit
Wie dini Jünger i där alte Gschicht
bis zum Meer halt dür die Wüeschti
Liebschte Jesus, nimm mi mit

Es heisst mir Meitschi, mir us Nyeri,
mir sige stercher als d’Männer da
aber wirf e Blick mal uf die Giele,
gsehsch mir hei gar ke anderi Wahl

Si suufe Tusker, scho am Mittag.
Si chätsche Mira bis z’Hirni surrt
si mache weni, u das langsam,
u chuum isch z’Chind gmacht sy si furt

Mi chly Brüetsch chlaut in Mombasa
u mi Cousine isch scho ir Schwyz
mini Schwöschter het dr Virus
u i bi jung u starch, u jitz chunnt mi Zyt

Liebschte Jesus, nimm mi mit
Wie dini Jünger, i där alte Gschicht
bis zum Meer halt dür die Wüeschti
Liebschte Jesus, nimm mi mit

Nach so mängem Aabe i irgendere Disco
fürne chlyni Hoffnig, oder wenigschtens chli Gäld
imne schäbige Zimmer gibeni mi Körper
villicht holtne eine ine besseri Wält

Liebschte Jesus, hol mi furt hie
wie dr Moses i ds globte Land
Mit Füür am Himmel, mit gschtürzte Muure
Liebschte Jesus, nimm mi ar Hand

Matatu südwärts, Kenyatta Highway
bis nach Nairobi a d’Accra Road
Liebschte Jesus, hol mi wäg hie
du chasch alles wemes gloubt

Wartet es Boot uf mi am Ufer?
Wartet e Sturm im Mittelmeer?
Wartet e Hafe dert, uf mi zum Lande?
Liebschte Jesus, lah’s mi la gseh

Liebschte Jesus, nimm mi mit
Wie dini Jünger i där alte Gschicht
bis zum Meer halt dür die Wüeschti
Liebschte Jesus, nimm mi mit

Heldelieder top

Lieber richtig verloore
De nimm mir halt o no das Lied wäg,
u verbiet mir no dr Gsang
Zeig woni o nümm darf tanze,
s’wird mir eh vergah hie über churz oder lang
Gib mir Regle für mis Lache:
Wenn, wie lut u wo
Stutz mir z’rächt bis i dir passe,
bis i genau so bi wie du

Du findsch, dass niemer meh di Värs kennt,
dass niemer dini Gschichte lost
dass di Messias nid zu dir findt.
Du hesch scho lang nümm z’chlage,
du jammrisch nume no.
Zwüsch all dine Prognose u all dine Termin
gits ke Platz für Überraschig
u ke Platz für chli Magie

I wünsche mi i ds Wältall
Rund um mi wyt u breit nüt
Lieber richtig verloore ir Lääri
Als chli einsam hie mitts i de Lüt

I wünsche mi i d’Wüeschti
Rund um mi nüt als dä Sand
Lieber richtig verloore ir Wyti
als chli einsam i däm chlyne Land

I säge nid i läbe besser
i säge nid du läbisch schlächt
i stuune nume, dass dir das längt:
Guet u rächt

U denn bim Abschiid hesch mi Hand gno
Gfragt ob ob me blöd wird, weme liebt
u när hesch gseit, i söll zu dir cho
u jitz bini hie
u was isch passiert?

I wünsche mi i d’Antarktis
rund um mi nur Ys u Schnee
Lieber richtig verloore ir Chelti
als dir i d’Ouge luege und dert nüt gseh

I säge nid i liebe besser
i säge nid du liebisch schlächt
i stuune nume, dass dir das längt:
Guet u rächt

„Had I the heavens embroidered clothes
enwrought with golden and silver light …
I would spread the cloths under your feet
but I, being poor, have only my dreams
I have spread my dreams under your feet
Tread softly
because you tread on my dreams“
William Butler Yeats, aus „He wishes for the Cloths of Heaven“

Heldelieder top

Bamboulé!
Bamboulé!
Das Lied singi für dä Summer, wo mir dür d’Prüefig sy cho
Uni ha gseit:: Chumm, mir mache üs per Outostop drvo
U du hesch gseit:: Lue Mann, du weisches, i finde di e liebe Siech
U we du ab und zue chasch d’Schnurre ha, gits nüt woni lieber miech

Jitze singi für dä Aabe denn in Südfrankriich am Strand
Es z’dürnigs Päärli het üs mitgnoh us dr Hitz am Strasserand
E Fläsche Wy unes Gramm Schwarze bim Sunneundergang
U vo hinde amne Füür ghöri bis hüt geng no dä Gsang:
Bamboulé

Mr hei Jeff Buckley ghört am Gurte, när dr Oldham im Bad Bonn
U d’Smashing Pumpkins in St.Galle u när Pavement im FriSon
U nach drü Tag im Stoub vom Zältplatz no dr Beck am Paleo
U di Schöni, die vom Crêpestand, die isch niemeh fürecho

Zwüsche de Zält under de Fähnli, wo me hofft dass’s niemer nimmt
Wilme im Dunkle bim Zrüggtorkle süsch die falschi Füürstell findt
Hei mir nume für si tanzet, mängisch bis im Morgegrau
U we di Erschte sy erwachet ghörsch se singe überall:
Bamboulé

Du bisch dr Erscht gsy mitme Schnüzli, mir hets chuum glängt für Kotelett
U das mit dr Fabe het mi troffe, du hesch doch gwüsst, dassi o wett
Aber gnue het üs verbunde, mir hei gueti Gschichte gha
Wie denn wo d’Tschugger üs hei tigget, u ufem Poschte luegsch mi a:
Bamboulé, hesch gchüschelet, die finde das eh nid. Bamboulé

I ha scho ewig nümm vo dor ghört, uni weiss a mir ligt’s o
Scho i de erschte zwöi drü Jährli isch gar mängi Chrüzig cho
Aber weischno, mir hei gschwore: Mir läbe beidi gsund u läng
U träffe üs im glyche Altersheim u singes i de Gäng
Bamboulé, Falls es denn Altersheim no git, Bamboulé

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Fred
D’Maschine sy abgstellt u blibe stah so für d’Nacht
Mir wärfe e Blick zrügg uf das wo mir hüt hei gmacht
Zwüschestation Stammtisch, me trinkt u tratschet dert vil
Kenne all ihri Witze, aber si kenni nid
Dehei i dr Chuchi isch die Fläsche lengscht läär
uni lege mr d’Wort z’rächt u ni weiss nid für wär
säge: d’Täg wärde chürzer
u d’Nächt wärde lenger
u dr Abgrund wird töifer Jahr um Jahr

Mueter het gseit geng, heig so fridlich gspilt
U jede zwöit Donnschtig duss uf dr Allmänd gsehsch, dass das geng no gilt
Möge fangs nümm so seckle u heis när i de Chnöi
Gäbe alls bis am 6i, när isch Familiezyt u die andre gö hei
I blibe no chli dert usse, zieh dür ds Quartier
Kenne zwöi drü Adrässe, dert isch me fründlich zu mier
U si behouptet si liebt mi, zmindscht e Viertelstund lang
si seit nume: Pressier chli
d’Chnoche sy müeder
u d’Luft hie wird dünner
u dr Abgrund wird töifer Jahr um Jahr

Ha dä Huet da vor Ruthle, u Thesä het das Bild gmalt
wenni denn no bi z’dumm gsy, de bini jitz dänk de z’alt
Me het üs vil versproche. Wo isch all das när hi?
Dass eim o alls cha a Arsch ga, vo däm rede si nid!
Bi nümm so ir Üebig, i würd gä wasi cha
Chumm lieber chli früecher
wil Tröim wärde chlyner
u d’Hornhut wird dicker
u dr Abgrund wird töifer Jahr um Jahr

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Cecylia & Ludmilla
(Text Bridge: Büne Huber)

Dert wo d’Boumwipfel im Näbel verbleiche, während fasch emne Vierteljahr
Wone trüebe Tag sech spieglet i de Teiche 
uf de kahle pflüegte Fälder näbedra
Dert wo d’Farbe a de Hüser scho chli duuch sy,
d’Fänschter gsprunge, d’Fassade bröcklet o
Dert wo d’Manne grossi Händ hei wo si bruuche,
vo dert hani die Bilder mit mr gno
Uni gseh si drin stah, Cecylia Rakowska
I gsiech dä Vogelschwarm, wo landet ufem Strommascht,
d’Mischtelchnöiel i de Böim vo där Allee
I gsiech dr Rouch wo sich verlüürt überem Ziegeldach
e Rosswage halb versunke i däm See
Si luegt’s nid mal a, Cecylia Rakowska

Si seit dä Troum wär doch gar nid eso gross, 
i wirde chum di Einzigi sy,
wo öpper möcht, 
wore ab und zue i d’Ouge luegt und si villecht sogar e chli versteit drby.
Nie ma jag w domu (polnisch für „s’isch niene wie dehei“)

U ihri Schwöschter heisst Ludmilla
tanzt ei Nacht z’Burgdorf u eini z’Langethal
Si het e Ring a jedem Finger une Ma für jede Ring
10 mal alt, einsam u schlapp u öd

Miss Dolly Bird nennt sich d’Ludmilla
si schickt ihrer Schwöschter jedi Wuche es Bild per Mail
Si schribt: Wie geit’s dir, mir geit’s guet
i dänke fasch jede Tag a di
u d’Sunne geit im Weschte uf.

Nie ma jag w domu

Irgendwo uf sore löchrige Landstrass,
Vrby a nore tote Fabrik
Vrby a dene streunende Hünd da, dür nones Dorf wo’s trotz allem ono git
Mit em Horizont so nöch und ändlos
wie di Liebi, wo si hätt welle gä
Steit si irgendwo im Näbel are Chrüzig
uni hoffe, si isch wieder uf em Heiwäg
I gseh si dert stah, Cecylia Rakowska
Gseh si dert stah, Cecylia
Nie ma jag w domu
d’Sunne geit im Weschte uf

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Heldelied
Scho gly isch wider Vollmond u d’Fluet zieht wider ab
Ds Läbe flüchtet dür Kaländer u hinderlaaht die glychi Spur dert jede Tag
U veruss spaziere alli mit där Maske, wo geng es Lächle une Sorgefalte treit
U si zeige mit Plakat uf die wo tschuld sy, si baschtle Helde,
während langsam ds Gäld usgeit
Aber o Helde hei halt nid zwingend en Ahnig, si hei es Mikrofon, de lüge si halt chli
U mir andre hei öpper zum drüber flueche,
u mitne tuusche möchte me ja de glych o nid

Was wird äch us üs wird ono öppis

So balanciere mir hie dür die Wuche, geng am Abgrund vor Bedütigslosigkeit
Läse Zytig, läse Zytgscheh, läse d’Wält, wo üs när irgendwie de gar nid so vil ageit
So hüschtere mir hie dür die Mönet,
mal rächts, mal links geng uf das zue wo villicht, villicht
U doch ratlos u hoffnigsvoll am sueche nach öppis wo mal genau üs betrifft
U alli Andre gseh geng gsetzt u scho acho us,
me weiss nid rächt, ob me dert de o möcht sy
Angscht vor Stillstand, Angscht vor Einsamkeit,
Angscht, das wo sich glohnt hätt, sig jitz grad scho verby

Was wird äch us üs wird ono öppis

U du und i, mir stosse a uf Visione, uf Liebi, uf Vernunft, uf Poesie
U während mir singend hie im Trybsand versinke geit hinder üs es Zytalter verby
Die meischte wo zmindscht innerlich no brönne,
verglüie scho bevor öppis das Füür faht
U die meischte wo z’mindscht ihri Wahrheit kenne
lehre schwüge, will das niemer hie mag höre u verstah
U gäll, o mir hei ja nid Luscht’s de Andre z’gloube,
mir mache jede Fähler sälber nadisna
Längwyle üs de glych bir Diagnose,
will öpper anders ja die Chrankheit lengscht het gha

Was wird äch us üs wird ono öppis

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D’Usnahm
Mitme Lächle, woni süsch gärn gseh, steit si da,
ihre Rucksack scho am Arm
Nur wil är jitz wider usemuess, Jenä,
heisst das, dass du o grad muesch ga?
I frage, was si ds Gfüehl heig, me weiss doch wie die sy
Dä isch e gcherte Händsche,
chuum bisch du dert und het er di für sich

Du fragsch mi, was i ds Gfüehl heig, seit si,
weisch, es Gfüehl hani äbe scho
dassi zum erschte Mal syt ewig
chönnt e rächti Chance übercho
I ha gnue Rundine dräiht hie,
we du’s nid weisch, de wär?
I ga dert, wo d’Liebi wartet,
uni gloube, dert isch äbe är

So long, Jenä, so long
Fähle wirsch mir scho
Glück wünschi dir o
So long
U we’d versprichsch, du bsuechsch mi wider mal
de wünscheni dir villicht sogar
d’Usnahm

Si seit: Die Gschichte, wome ghört, säge Nei, i weiss es
aber mini Gschicht seit Ja
Chasch uf d’Erfahrig vo de Andre zeige, aber hey:
Was geit mi das a?
Dr Durchschnitt het mi nie gliebt
we du’s nid weisch de wär?
I ga dert wo Zuekunft wartet
uni gloube, dert isch äbe är

Und i?
Chunnt scho guet sägi nid
Gschyd wär anders sägi nid
Häb Sorg sägi scho
Inchalla seit si no, u lachet

So long, Jenä, so long

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Trinklied
Chömet Fründe, trinke mir uf die vo üs wo’s hei probiert
Uf die wo Wäge sueche
Uf die wo nid lugg löh
Uf die wo finde und chöi bhalte
Uf die wo wüsse wie
Chömet Fründe, trinke mir uf die vo üs wo’s hei probiert

Chömet Fründe, lüpfet ds Glas uf die vo üs wo ufgä hei
Uf die wo’s mal hei gseh gha
Uf die wo eifach hei la ga
Uf die wo sich nümm quäle
Die wo schwach hei dörfe sy
Chömet Fründe, lüpfet ds Glas uf die vo üs wo ufgä hei

Drü mal höch

U chömet Fründe, stosset a uf die vo üs wo dürgseh
Uf die wo eifach zfride sy
Uf die wo das chöi irgendwie
Wo sogar Liebi hei verstande
Uf die wo teile, was si chöi
Chömet Fründe, stosset a uf die vo üs wo dürgeseh

U chömet Fründe, none Toascht uf die vo üs wo einsam sy
Uf die wo so gärn hätte welle
Uf die wo’s eifach nid het klappt
Uf die wo zwyfle a sich sälber
Die wo so vil möchte gä
Chömet Fründe, none Toascht
Uf die wo glych no meh hei welle
Uf die wo halt när nüt hei gha
Uf die wo geng no wyter sueche
Uf die wo nid rächt wüsse was
Chömet Fründe, none Toascht für die vo üs, wo wyterzieh

Drü mal höch
Drü mal höch

U chömet Fründe, no nes Lied für die vo üs wo singe hie
Für die wo ds Läbe geng befrage
O wes fasch nie en Antwort git
Will villicht hesch eifach Glück gha
U villicht eifach Päch
Villicht macht’s irgendwenn ja de o gar ke Unterschiid
Chömet Fründe, no nes Lied für die vo üs wo singe hie

Heldelieder top
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Cinemascope Live 2011 (nur neue Songs)

Fänschterlied
Ir Brandig

Fänschterlied
Chumm, sitz zu mir i ds Fänschter
Mir luege zäme de Andre zue
Si loufe ume mit ihrene Ängscht
Loufe ume mit ihrem Muet
Wärde mir die o besiege?
U finde mir dä o?
Chumm, sitz zu mir i ds Fänschter
De cha d’Nacht mir a när cho

Chumm, sitz zu mir i ds Fänschter
Mir luege Wind u Wätter zue
Gseh wie schnäll sech ds Liecht cha ändre
Gseh d’Gezyte cho u ga i eire Rueh
Meinsch mir grate i das Gwitter?
Meinsch mir versande gly?
Chumm sitz zu mir i ds Fänschter
U när blyb eifach no e chli

U we du mini Hand häbsch, de häbi dini
Solang du mi lahsch, lani nid los
We du dini Tröim teilsch, de teili mini
We du öppis versprichsch, versprichis o
Uni ha gar nümm so Angscht mer chönnte lüge
Anders als mir dänke wird’s eh cho

Ir Brandig

We sich d’Wält dräiht i dere Lääri, wo gar nid so läär isch
Wene Mond sini Kreise zieht, nachemne Gsetz, wo’s schynt z’gä
Und sich ds Wasser bewegt u genau hie uf das Ufer trifft
De bruucht’s eine wo i d’Brandig steit u seit „I cha’s näh“
U blybt stah, so lang er cha
Das bi i

We sich d’Luft scho syt Tage het ufglade i dere Hitz
U sech d’Wolke hei gsammlet, am Nordhang wird’s fyschter u trüeb
U we dr Sturm nächhär losbricht, u’s haglet u donnret u blitzt
De bruucht’s eine wo mitts i das Fäld steit u seit „Es macht nüt“
U blybt stah, so lang er cha
Das bi i

Uni weiss, Zyt gwinnt immer
Uni weiss, o gäg mi
Uni weiss, irgendwenn fällts mi
Aber sälber ablige gilt nid

We dini Liebi di ratlos dür d’Täg trybt u d’nid weisch wohi
We dis Härz i genau dere Sprach redt, wott grad nid versteisch
We sich Frage uf meh Frage stürze u d’Antwort gits nid
De bruuchts eine, wo dini Hand häbt egal was d’ scho weisch
U nid loslaaht, so lang er cha
Das bi i
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Fürne Königin

01.Was me mitnimmt
02. Paralleluniversum
03. Gschyd wär anders
04. Mittwuchnamittag
05. Vergiss mi nid
06. Mini böse Jahr
07. Neon Liecht Meitschi
08. Fürne Königin
09. D’Ballade vom Meitschi ufem Meer
10. Ds Läbe an sich
11. Gar nid so schwär
12. Bevor dr Herbscht chunnt
13. Hol mi zrügg

Was me mitnimmt

Es git e Strass in Paris, da het‘s Ständ jede Tag, u ds Morgeliecht glitzret uf em Martinskanal.
I kenne die Stäge, bi dert mängisch gsy, undedran het‘s e Jazzclub, dert git‘s guete Wy.
U vo obe bir Chilche gseht me fasch di ganz Stadt, wo verschwümmt dert im Dunscht mitem Horizont.
U hie i dir Chuchi, dert a dr Wand, hangt e Städtekaländer, mr luege ne a,
u du seisch: „Dert würdi gärn emal hi.“ U i bi dert scho gsy. Jitze, wieni hie sitze, erstuunts mi e chli.

Das z‘Üsserscht am Rand, das isch Venice Beach.
Dert bini spaziert u s‘isch fei chli warm gsy.
Kalifornie im Winter, das gfiel dir gloub o, schmöckt nach Meerwind u Stinktier, da gwöhnt me sech dra.
U gsesch da die Wüeschti, wo dr Zug düre geit? Das het fasch drü Tag duuret, u ab Chicago het‘s gschneit.
Hie uf dr Charte, wott hesch füregno, isch‘s ei Strich mit em Finger, när sy mr ds New York,
u du seisch: „Dert würdi gärn emal hi“, u i bi dert scho gsy. Jitze, wieni hie sitze, erstuunts mi e chli.

Dä wo denn dert isch gstande, am andre Ändi vor Wält, dä wo das alls het gseh ire andere Zyt:
Was het er denn scho vrstande u wär isch er denn gsy? U was het er dert glah u was nimmt er mit?

Du hesch e Spalt i dir Dili, gad überem Bett, wo bi Cherzeliecht usgseht wienes Spinnelenetz.
Dä eint Klang vo dir Stimm, dä ghört me nume wett lachsch, u eine nume am Morge, grad bevor du erwachsch.
Du hesch di Blicke wo töte u die wo alls chöi vrgäh, u so wie du mi jitz aaluegsch, weisch gad nid wele näh.
Du seisch: „Bi mal so nöch gsy bi dir u jitz erstunnts mi e chli. Lue mal, wie mr hie sitze: Das cha doch nid sy.“

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Paralleluniversum

„Me muess ja nid gad alls verstah geng“, hesch du gseit, als ob‘s e Näbesatz wär, u i ha lächelnd eis Glas meh gno, u nümm allzu vil wytergfragt nächhär. So isch Stund um Stund vrgange. Mr hei zwar nie rächt gredt drvo u hei nes doch vil z‘guet verstande u irgendwenn hani zimlich Schiss brcho um ihn und um si und um di und um mi, lue: Das geit jitz nid!

I ghöre gärn, was du scho glehrt hesch. I ghöre gärn, wo du so steisch, und i wüsst gärn, wär du scho gsy bisch und i chäm mit, dert wo du no häregeisch. Aber mr hei scho gwunne u verloore dür all die Jahr hie i däm Spil. Weisch, no geschter hätti alls gsetzt, aber hüt scho dänki z‘vil a ihn und a si und a di und a mi, lue: Das geit jitz nid!

Speter dusse isch lengscht dunkel u mir hei all die Klippe umschifft. Du seisch no: „Bis gly, und mach‘s guet“, u i säge „Glychfalls, u blyb, wie du bisch.“ När stöh mr weni z‘lang bevor mr losgöh, u nume i dräihe mi nomal um. I wünsche dir still, dass du guet heichunnsch u wünsche üs es Paralleluniversum.

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Gschyd wär anders

I bi scho churz vor dr Gränze, i fahre wider mal drvo, wil me mängisch eifach furtmuess, da lütet ds Telefon. I biege y bim nächschte Raschthof, halte a u lüte zrügg. Jenä seit: „Ändlich, Chrigu, säg, hesch schnäll Zyt?“ Si müess eifach mal chli rede, i kenn das ja, das göng verby. „Lue, weisch, dr ander Löl isch gschobe u ds Einzige wo mir isch blibe, isch sini Summergrippe gsy. Und i weiss scho, gschyd wär anders, i weisses, säg mers nid, gschyd wär anders. I chas nid la sy.“

Uni muess gar nüt säge, was i dänke ghört si scho: Dass si dä eh e Loser gfunde het, u si cha gfroh sy isch si ne los. Si ghört dänk o wieni vrmuete, dass es n o um chli meh geit, u seit: „Weisch mängisch dünkt‘s mi, i stönd still wes rundum vorwärts geit. I wirde mängs jitz nümmeh mache, woni gar no nie ha gmacht. So hesch eis Läbe, wott gläbt hesch, alli andere hesch vrpasst. I bi zwe Täg nümm zum Huus us, i ha‘s eifach nümm ertreit: Überall wird üs i ds Gsicht drückt, was mr schiins all ono wie. So wie d‘Kare, d‘Lise u dr Gäbu, wo ihri Babys jitze hei, u me muess strahle u behoupte, dass me sich wahnsinnig fröit, z‘gseh wie si glücklich all das wärde, wo mr nie hei welle sy, u ds Schlimmschte isch: När ufem Heiwäg möcht i‘s sälber glych o chli. U i weiss scho, gschyd wär anders, i weisses, first things first. Gschyd wär anders, i ha‘s mängisch gnue jitz ghört! Ja i weiss es, gschyd wär anders, aber nid für mi.“

Wo‘s still isch luegi uuf, e lääre Parkplatz, Aabeliecht. Si seit: „Schön hesch Zyt gha, i weiss nid was i ohni di miech.“ Uni ghöre mi säge: „Jenä, los mal, i bi zwar scho fasch z‘Frankriich, aber ire Stund wäri bi dir. Pack doch eifach ds Nötigschte y, u när gö mr, einisch schlafe, e Raschtstett ar Outobahn, u morn am Aabe stöh mr barfuess mitme Drink im warme Sand. När chöi mr wyter, wette Luscht hesch, Portugal hani nie gseh. Mr blibe irgendwo e Wuche, u när wächsle mr ds Meer. U i weiss scho, gschyd wär anders, i weisses, säg mrs nid, gschyd wär anders, aber o das füehrt niene hi.“

Si bruucht gar nüt z‘säge, was si dänkt ghöri o so: Mr hei zwar nüt wo üs dehei het u würd abhalte drvo, aber öppis z‘verlüüre het me geng, das när äbe glych. I warte geng no ufne Antwort. E lääre Parkplatz, Aabeliecht.

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Mittwuchnamittag

Si leit no es Hemli meh uf ds Glettibrätt, mit jedem Hemli no e Troum, wird sorgfältig glatt gstriche bis nümme füresteit u när im Wandschrank verstout. Im Chinderzimmer lachets, u schiinbar louft das guet u trotzdäm het si geng wider mal ds Gfüehl, die wärde geng wie grösser u frömder grad drzue, u all das heig nid vil mit ihre z‘tüe a däm Mittwuchnamittag.

U är sitzt am ne Holztisch u luegt zum Fänschter us, het gad e Stange bstellt u wartet druf. Vo de PommesChips u de KägiFret het är nüt gnoh, es isch nid Hunger, das Loch da i sym Buuch. Uf em Heiwäg vore Boustell isch är nümm wytercho, jitz hockt er da und är weiss nid, wie‘s ihm tuet. Dänkt a Früecher, sogar a Geschter, aber schafft‘s nid zumne Morn, drby wär eigentlich alles zimli guet. Emel guet gnue a däm Mittwuchnamittag

Und är seit: „Weme nume nid ds Läbe verlüürt, bevor me tot isch… we eim nume nid alls vergheit, bevor‘s no wird… we eim nume nid d‘Uhr blibt stah, bevor Zyt um isch… we eim nume nid dr Schnuuf usgeit bevor me stirbt, amne Glettilade, amne Holztisch, amne Mittwuchnamittag, amne Stüürrad, weme fasch dehei isch, amne Mittwuchnamittag.

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Vergiss mi nid

Ghörsch wie d‘Glogge lüte, gsehsch die Andre bim Fridhofstor stah? Bis‘s verhallt isch zwüsch de Hüser, so lang warti‘s no ab, när muesch mi lah. I luege di no es letschts Mal a: Bitte vergiss mi nid weni ga.

I ha das Huus bout mit mim Vater, u Brünne z‘Afrika. I ha gwäget u gweiblet u zimmret, u mängs gsehsch hüt no da, mittz im Dorf stah. All das muessi da lah. Bitte vergiss mi nid weni ga

I ha vil gspürt u vil grunge, di rächte Wort hani nie gha. I ha gkämpft, u lengscht nid geng gwunne, de bini heicho u jedes Mal hani di dert gseh stah, u jedes Mal hami gfragt, ob du‘s nid hesch chönne, oder säg, hättsch mi welle verlah? I weiss nid ob i‘s gnue gseit ha: Di, nume di hani gärn gha. Bitte vergiss mi nid, bitte vergiss mi nid weni ga.

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Mini böse Jahr

I ha überhoupt ke Rücksicht gno. I has so gseit wie‘s isch. Bis i ds Härz überzügt drvo: Alli Charte ghöre ufe Tisch. I ha lieber weh ta anstatt z‘lüge, ha dir ke Uswäg glah. I ha mir Ehrlichkeit uf d‘Fahne gschribe, i mine böse Jahr.

Du bisch verloore am Abgrund gstande, z‘stolz zum rückwärts ga. I ha di gseh gheie, gseh bruchlande. I ha ke Mitleid gha. Du hesch e länge Wäg scho gmacht drvor, scho mänge Troum begrabe gha. Das het mi denn nid Wunder gnoh, i mine böse Jahr.

I ha mängisch gsuecht u mängisch gfunde u när nie rächt gwüsst wie me blibt derby. Di offne Frage u die offne Wunde sy scho denn mi einzig Trybstoff gsy. I ha di nid rächt gseh, aber gmeint i dürschou di, u wie me list zwüsch de Zile, i ha ke Ahnig gha. U jitz wüehli dür die Gschichte, dür alls wo mer gseit hei, u sueche e Spur vo dir da. Es blibt e Wand voll vertroute, unverstandne Bilder us mine böse Jahr.

Inzwüsche wälzi nümm die ganz grosse Frage, di chlyne gäbe lengscht gnue z‘tüe. I ha zwar scho ds Gfüehl, o i chönnt geng zu allem öppis säge, aber mängisch losi eifach zersch mal zue. U i weiss, me gseht sälte meh als ei Teil drvo, u nüt isch eifach, schlicht u klar. U i gibe zue, mängisch fählt si mr scho, d‘Liechtigkeit vo dene böse Jahr.

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Neon Liecht Meitschi

Säg, isch das e Träne, oder isch das nume Schweiss, wo dir dr Kajal verschmieret, Neon Liecht Meitschi?

Under dere Lampe näbem Ygang, wo du ar Wand steisch, hani di fasch nid erkennt, Neon Liecht Meitschi.

I ha di gseh tanze mit däm Usdruck u dim Gsicht, nid rächt gwüsst, was du behouptisch z’sy, oder ob du das würklich bisch, mit dine Plastigchleider, u dine Plastighaar, Glitzer uf de Plastignegel, holsch no e Plastigdrink a dr Bar, Neon Liecht Meitschi.

Irgendwo da drunder muess e Hut sy, une Chindheit hesch wahrschinlich gha… säg mal, git‘s di überhoupt ohni Neon Liecht, Meitschi?

Hesch du öpper wo di würklich gseht? Öpper wo di het erkennt? Säg mal, erkennsch du di sälber ohni Neon Liecht, Meitschi?

Säg isch das e Träne, wo dir dr Kajal verschmieret? Darf i dä sy wo das wägputzt? Neon Liecht Meitschi

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Fürne Königin

Striich die Falte us dim Chleid, u setz di Chrone uf. Lehn di zrügg i dim Thron, de isch es klar für üs. Du chasch no i mänge Öpfel bysse, wo doch nie giftig isch, u no bi mängem Froschteich hoffe, dass es dr richtig isch. Du chasch no mänge Schue la stah nachre dürtanzte Nacht, du weisch genau, dass‘s nume gilt we me‘s nid äxtra macht.

Jitze ligsch du i däm Glassarg, hinder däm Dornestruuch u dis goldige Haar hangt zum Fänschter us. Okay, i kämpfe dir dr Wäg frei u i küsse di wach, wett nächär sälber weisch, was du wyter machsch. I bi nid di Prinz.

Striich die Falte us dim Chleid, u setz di Chrone uf. Mir wüsse, wär mr vor nes hei, bis eifach stolz da druf. Was wosch di i däm dunkle Turm verstecke, mittz i dim grosse Riich? Du wirsch nid mänge Retter finde, wo när ma König sy.

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Ballade vom Meitschi ufem Meer

Jitze sitzi ändlich da u verzelle mal die Gschicht vo däm Meitschi, wo mir vor Jahre mal ufem Meer begägnet isch.

I bi allei gsy uf mim Sägelboot, wyt uss uf ruhiger See, woni am Horizont im Aabeliecht ihres Rettigsboot ha gseh. I ha se inegholt u hare z‘Ässe gä, hare ds Bett gmacht u zueglost, wo si verzellt het, vo wo si här isch cho und wie si glandet isch allei da uss.

Si het die Ouge, wo vil’z’vil scho hei gseh, u si cha stuune, wie‘s nur es chlyses Meitschi miech. Si het Liebi, wie se chuum eine verdient.

Mir hei Kurs gno Richtig Oschte, übernes Ziel hei mir nie gredt. Mir sy uf Deck ghockt u hei Fisch usgnoh u si het meh u meh verzellt. Wie si ufgwachse isch mit Lüt, wo nüt hei gha, i irgendere Stadt am Fluss, wo si het Schiff gseh cho, u Schiff gseh ga vom Fänschter über ihrem Bett us. U vom Chrieg i ihrem Land u vom Chrieg i ihrer Strass, u vom Chrieg a ihrem Chuchitisch, u vo de Hoffnige u de grosse Tröim, wo si het mitgnoh, wo si wäggrennt isch.

So isch si irgendwenn i dä Hafe cho u me het si sofort bemerkt. Es het sech umegredt, eini so schön wie si, hetme dert süsch sälte gseh. Si hets jedem gseit wore zueglost het, si well uf ds Schiff, si welli ga, si well dr ganz Fluss ab, vo dere Stadt drvo, bis use ufe Ozean. U e miese Bursch het sech nätt gä zersch u het se mit sech gnoh. Si hets ersch denn gmerkt, wo‘s scho chli z‘spät isch gsy u si isch gflüchtet uf em Rettigsboot.

I ha se tröschtet, we si isch truurig gsy, u hami gfröit, we si glachet het. Irgendwenn hani fasch alli Gschichte us ihrem ganze Läbe kennt. Mir hei agstosse druf, dass si drvo isch cho u hei gschmidet a eigne Plän, vomne chlyne Huus, ufre chlyne Insel, üsem Garte i däm Ozean. Aber jedesmal we mir a Land sy cho hets dert e Stadt gha u ne Fluss, u si het welle ga, will si isch sicher gsy: Mir findes irgendwo dert uss.

So sy mir gsäglet gsy uf fasch jedem Meer, wo dr Winter när isch cho. Mr hei nes zämequetscht ir Kabine in u hei d‘Hängematte abgnoh. I bi müed gsy denn, ha ke Geduld me gha u ha gloub chuum me öppis gseit, u si isch nöcher cho, wil si gfrohre het, u si het d‘Stilli nümm ertreit. U s‘isch cho wie‘s muess, wo mir mal gstrandet sy hani usgrüeft, ds Boot sig z‘schwär. U i gseh no hüt wie si dert steit im Sand, u mit rote Ouge seit zu mir:

„Du chasch ja ga, i boue mir es eigets Schiff

i la di la ga, i la di la sy

U villecht mal, we du denn geng no am sägle bisch

u wenn i denn no ma, de holeni di ii…“

Jitze sitzi ändlich da und verzelle mal die Gschicht vo däm Meitschi, wo mir vor Jahre mal ufem Meer begägnet isch…

We dir si gseht mit ihrne Ouge, wo vil z‘vil scho hei gseh, mit ihrem Stuune, wie‘s nur es chlyses Meitschi miech, de wünschet ihre Liebi, so wie si‘s verdient. Gueti Liebi, so wie si‘s verdient.

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Ds Läbe an sich

Mängisch we si ratlos isch, de nimmt är si am Arm, u irgendwo ufemne Chiiswäg spazierend seit er: „Erinnerisch di no dra? Wo mir sy jünger gsy, wo mir hei d‘Wahrheit gsuecht, wo mer gloubt hei dass‘se git? U mir hei Schrifte u Götter vergliche, u nüt het üs so rächt überzügt. Mr sy doch wytercho, mr stöh doch gschyder da, das isch doch immerhin sövell.“

U si seit: „Weisch, i meine nid Wahrheit u d‘Götter sy mir glych. Weisch, i meine ds Läbe an sich.“

Mängisch we si ratlos isch, de nimmt är si i Arm, u seit: „Weisch no wie mir üs hei kenneglehrt, u das Gliir wo mir hei gha. All die Jahr i däm hin u här, u nie rächt gwüsst, was mr wei. Irgendwie hei mrs doch gschafft jitz, und sy irgendwie dehei. I weiss zwar nid wieso genau, i ha di gärn uf jede Fall, das isch doch immerhin sövell.“

U si seit: „I meine nid Liebi u o nid Klarheit wäge dir u mir, weisch, i meine ds Läbe an sich. Du chasch stogle u ufstah, du chasch zwyfle u packsch‘s när glych a, du chasch alles wo‘d mal glehrt hesch verwärfe u nomal ganz vo vore afah. Du chasch mängs, wo di het drusta, verstah u hinder dir lah. Du chasch dr Ändlichkeit i d‘Ouge luege u när blinzle u glych wyterga; irgendwenn chunnt dä Tag, wo‘d muesch zuegä: I ha geng no ke Ahnig.“

Mängisch wenn är ratlos isch, de nimmt si ihn am Arm u irgendwo ufemne Chiiswäg spazierend seit si: „Erinnerisch di no dra? Das hani letscht Wuche gha. Chumm, mr lös la verbyga.“

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Gar nid so schwär

Du hesch nüd Faltsches gseit, du bisch nid z‘ehrlich gsy. Hey, we die‘s nid chöi näh, das ligt nid a dir. Drum hör nid uf verzelle, la di eifach la sy. I gseh doch, wie du zögrisch, das bruuchsch du hüt nid. S‘isch gar nid so schwär, o di chame gärn ha.

Allei ufem Heiwäg ghörsch nomal alls wott hesch gseit. Wienes Echo zwüsch de Muure macht dr Zwyfel sich breit. Du hesch lengscht d‘Hoffnig ufgäh, dass‘s mal anders wird sy. S‘isch doch gar nid so schlimm, es geit doch allne hie glych. S‘isch gar nid so schwär, o üs chame gärn ha.

Si mache Wärbig für ds Troumschiff, wo vo hie eh nie fahrt, mir wüsse nid rächt wie gwinne, u blibe drum grad am Start, si nennes Prägig u Schicksal, si nennes Skorpiongift, aber mi nimmt vil meh Wunder, was dert süsch alls no isch.

s‘isch gar nid so schwär, o di chame gärn ha. S‘isch gar nid so schwär, o üs chame gärn ha.

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Bevor dr Herbscht chunnt

När schliicht dr Aabe sich i d‘Stadt u dr Nami isch vergässe, wo mer am Aarequai sy gsässe wie am Loufstägrand. Es gseh geng alli besser us we‘s wider früecher dunklet u i allne Ouge funklet‘s u si luege umenand.

I dr Altstadt u bim Vorplatz hani scho uf di gwartet, jitz luegi no bim ProgrGarte, villicht bisch du ja da. So wie denn a däm Juliaabe, woni di Blick ha gfange, aber du bisch när gad gange, u i ha ke Chance gha, di cho z‘frage wär du bisch, und z‘säge: Dä bini, i ha lang gnue de andre zuegluegt bim glücklich sy. I finde di, i finde di scho, i finde di no bevor dr Herbscht chunnt.

Vis-a-vis vom Stärnegässli dräiht sech ds Karussell no geng u die Nacht isch nümme läng, di Erschte göh scho Hand in Hand. We das Glücksrad stillsteit, de chasch gwinne u verlüüre, wie das Meitschi da, wo hüület uf em Brunnerand. Aber zum Ufgäh wär‘s no z‘früech, me cha je geng no hoffe, die Nacht isch no nid gloffe, bis dr Moonliner fahrt. Du bisch irgendwo da usse, u‘s git no zwe drei Egge, woni no cha tschegge, u hüt wäri parat. Jitz muess me ds Jäggli wider mitnäh, u d‘Ferie sy verby. Mir hei lang gnue de Andre zuegluegt bim glücklich sy, i finde di. I finde di scho, i finde di no bevor dr Herbscht chunnt.

Tic Tac, i sueche di halt, dr Kreis ziehni geng änger. I weiss nüd vo dir, aber ufgäh chani nid. Tic Tac, gly wird’s chalt, u d‘Nächt wärde nume no lenger, aber die hie hüt isch nid läng gnue für mi. I finde di, i finde di scho, uni finde di no bevor dr Herbscht chunnt.

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Hol mi zrügg

Wene dunkle Aabe abricht uni ha d‘Stifel scho agleit, u dr Mantel u dr Rucksack, vollpackt mit Gift u Stei. Weni usegah i d‘Nacht, dr Hügel ab em Waldrand na u när verschwinde zwüsch de Escht, de Liebschti, lah mi nid la ga. Bitte rüef eifach mi Name, dä wo du nume hesch für mi. Hol mi hei i dini Arme, hol mi zrügg zu dir.

U wene luute Aabe abricht uni verloore wie nes Chind, zwüsch de blinkende Lüüchtreklame dür die Stadt toumle wie blind. We dä Chor us tuusig Stimme us jedem Egge singt u lockt, wenni mi sälber nümme ghöre, de Liebschti, lah mi Hand nid los.

Mach eifach d‘Tür hinder mir zue, beacht dä Lärm verusse nid, hol mi hei i dini Rueh, hol mi zrügg zu dir.

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WinterPlatte

01.Nächscht Jahr
02.Wiene Rägetropf
03.Cecylia Rakowska (niema jag w domu)
04.Kalifornierägemorge
05. Ihre Troum
06.Truurigi Ouge
07.Januarloch

Nächscht Jahr

När isch dr Räge cho, i ha ghört wie’s afaht duss am Fänschter
Ha mir doch no so vil vorgnoh
Jitz chunnt dr Räscht halt villecht nächschts Jahr
Lue mal wie’s dunkel isch
Mr sy doch ersch no gad dusse gsy
Um die glychi Zyt, am Balkontisch
U d’Sunne het sech gspieglet i de Fänschter vis a vis
Los mal d’Giele dert bir Tankstell
So hei mir o tönt, nume vor paar Jahr
Es schint die gloube das no geng:
Alli Türe offe, u me nimmt sech was me cha
Mängisch het’s mr fasch chli Angscht gmacht drum
Ob me je e Wäg dür sone Alltag findt
Mit all däm wo me sött und all däm wo no chunnt
U irgendwenn erwachsch u bisch lengscht mittz drin

Chumm, nächschts Jahr mache mir meh Füür am See
U mir singe üsi Lieder bis spät i dr Nacht
Nächschts Jahr hets für d’Angscht ke Platz me hie
Mr starte jedi Wuche öppis wo mr nie vorhär hei gmacht
Nächschts Jahr hei mr keni Gheimnis meh
Mr gäbe alles zue u wärfe all die Maske furt
Nächschts Jahr wird alls besser,
Nächschts Jahr wird alls guet

U när isch dr Räge cho
Schlaht Blaatre i de Glunte vor dr Tankstell vis a vis
Lue mal, s’isch dunkel scho
Jitz biegt das Jahr zum Schlussspurt i

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Wiene Rägetropf

Die Bilder da sy heilig
Di luegi a fasch jede Tag
Fülle ei feschtghaltni Sekunde mit Läbe so guet i cha
Nime immer widr d’Strassecharte u zelle Kilometer ab
U lose dür die nächtliche Ferngspräch
E Stimm, wo frömd wird dürne Draht
Wiene Rägetropf am Fänschter
Verdunschtet d’Liebi mit dr Zyt
Verschwindet irgendwo i allem
U laht e trüebe Fläcke zrügg
Hätte mir das müesse wüsse?

Uf däm immer glyche Bettrand
Ghöri wie d’Chilcheglogge schlaht
U hoffe, i muess nid troumlos schlafe
Bis nomal e sone Tag afaht
Wo abebrönnt gad wiene Cherze
Uni hange i de Seil

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Cecylia Rakowska (Niema jag w domu)

Dert wo d’Boumwipfel im Näbel verbleiche, fasch während emne Vierteljahr
Wo no e trüebe Tag sech spieglet i de Teiche
uf de kahle pflüegte Fälder näbedra
Dert wo d’Farbe a de Hüser scho chli duuch sy,
d’Fänschter gsprunge u d’Fassade bröcklet o
Dert wo d’Manne grossi Händ hei wo si bruuche,
vo dert hani die Bilder mit mr gno
Uni gseh di drin stah, Cecilia Rakowska
Uni ghöre wie du seisch:
Es dehei isch es dehei,
u jede sött eis ha

I gsiech dä Vogelschwarm, wo landet ufem Strommascht
D’Mischtelchnöiel i de Böim vo där Allee
I gsiech dr Rouch wo sich verlüürt überem Ziegeldach
Dä Rosswage halb versunke i däm See
U du luegschs nid mal a, Cecylia Rakowska

Du seisch dä Troum wär doch gar nid eso gross,
i wirde chum di Einzigi sy, wo öpper möcht,
wore ab und zue i d’Ouge luegt
Und si villecht sogar e chli versteit drby

Uni erwache jede Tag hie i däm Zimmer,
dr Fahrplan i mis Dorf kenni genau
Mr hei e Fluss wo mer im Summer drin chöi schwümme,
u d’Fründe findeni ir Stadt uf jede Fall
U vo mängem hei mr villech sogar z’viil hie
Drfür fählt’s üs a andrem umso meh
U mängisch machi Fluchtplän irgendwohi
Wo d’Sinnlosigkeit spannender isch als hie
U jedes Mal weni ga, Cecylia Rakowska
De ghöri wie du seisch: Es Dehei isch es Dehei, u jede sött eis ha

Irgendwo uf sore löchrige Landstrass,
vrby a nore tote Fabrik
Vrby a dene streunende Hünd da, dür nones Dorf wo’s trotz allem ono git
Mit em Horizont so nöch bi dir und ändlos
Wie di Liebi, wo du ihm hättsch chönne gä
Steisch du irgendwo im Näbel are Chrüzig
Uni hoffe, du bisch wieder uf em Heiwäg
I gseh di dert stah, Cecylia Rakowska
Gseh di dert stah
Cecylia

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Kalifornierägemorge

Baby, die Strass wo di vo mir furtfüehrt isch ändlos
s’isch meischtens troche ds Kalifornie,
doch a üsem letschte Morge het’s gschifft
Bi ufem Trottoir gstande u ha gwunke
u ha ghofft, es het so müesse cho
Bi nid ganz sicher gsy, wott a dr Chrüzig verschwunde bisch
Aber i la di la gah
i la di la gah, mach’s guet

Baby, die Strass wo di vo mir furtfüehrt isch ändlos
Di bisch abe gäge Süde u i bi nordwärts drvo
ha blaui Fläcke gjagt am Himmel,
dert am wolkeverhangete Horizont
Und i ha gwüsst du muesch dür d’Wüeschti
drfür bi ig ine Sturm cho

Es wärde alli e Meinig ha drzue,
was mit üs isch passiert
nume du und i wo’s müesste wüsse
mr sy nes nie ganz einig gsy
ha alles ehrlich gmeint woni dir ha gseit,
u o die Abschidsträne nid gstellt
aber dass i ke Ahnig ha woni härewott
vo däm hani dr nüt verzellt

Baby, die Strass wo di vo mir furtfüehrt isch ändlos
Kalifornierägemorge
Baby, die Strass wo di vo mir furtfüehrt isch ändlos

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Ihre Troum

I ihrem Troum da het’s e Garte
Wo ds Moos uf allne Steine ligt
U Farn wachst dert im Schatte
Blueme für jedi Jahreszyt
E Chiiswäg knirscht under ihrem Schritt
Sunneliechtfläcke gheie dür d’Böim
U geng am Aabe nimmt si ihn mit
U när git’s nume no si zwöi

I ihrem Troum da het’s e Strand
Wo si zäme Hand in Hand chöi ga
Si zeichnet mit em Fuess es Härz i Sand
Är macht es Fragezeiche näbedraa, u si erwachet

I ihrem Troum da git’s e Wäg
U numen eis, wo würklech wichtig isch
Si seit „Die Wält isch süsch so läär
Ussert we du i mire Nöchi bisch“

I ihrem Troum stöh si am Fänschter
U duss ligt scho dr Schnee
Si huucht a d’Schibe u schribt ihri Näme
U är putzt’s damit er usegseht
U si erwachet

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Truurigi Ouge

Guet Nacht Meitschi, i schicke dir es Lied no über d’Stadt
Guet Nacht, öpper dänkt no a di
U a dis raabeschwarze Haar, das unnahbare Gsicht
Wie imne Film us de 40er Jahr, wie ine frömdi Zyt verirrt
U weisch, i ha mr das nid liecht gmacht,
tue geng no so als hätti d’Wahl
Verwirfe all die guete Vorsätz, i gloube, i erloube mrs nomal
Uni verluege mi i truurigi Ouge

I ha scho mängisch zueglost we d’Vergangeheit erwacht
Probiert z’verstah u Träne putzt dür mängi längi Nacht
U o scho öppe es Gschrei gha, chli Drama jede Tag
Nume eis faltsches Wort gseit, drmit dr Sturm afaht
Uni weiss nid wo du drdür bisch, aber i ha mrs doch vorgnoh
We’s mi z’nächscht Mal derart packt,
de muessi unbedingt d’Finger lah drvo
Jitz dänki vil z’vil a dini truurige Ouge

Guet Nacht Meitschi, i schicke dir es Lied no über d’Stadt
Guet Nacht, öpper dänkt no a di
Öpper dänkt no a dini truurige Ouge

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Januarloch

Hüt hei si d’Ärde schiinbar stillgleit bis am Namittag am 3
När isch d’Sunne einisch churz düre Näbel cho
I hanes Föteli gmacht vomne Schatte ar Wand, när hanis wider glöscht
I hätt niemer gwüsst, wo das hätt Wunder gnoh

U dr letscht gross Troum isch scho es Wyli här
u’s git fangs nümm vil woni no drfür würd stärbe
i ha Geduld güebt, u immerhin das hani glehrt
meischtens wird me denn enttüscht, weme öppis Faltsches het erwartet
und so warteni uf ds Schicksal
wo villech alles nimmt,
wo villech Liebi bringt
ds Schicksal
woni ja eh muess näh,
woni nid Tschuld cha gä
wo eim o denn chli tuet,
weme nüt tuet drzue
Schicksal

U dr letscht gross Schmärz isch scho es Wyli här
U’s git fangs nümm vil woni’s nomal würd i Chouf näh
I ha probiert z’verstah uni bi ratlos gsy
U nennes Wysheit jitz, weni de Sache ihre Louf la
So machi d’Tüüre uf
für ds Schicksal
Wo villech Frage bringt,
mir wider mal e Antwort nimmt
Ds Schicksal
Me seit : das wo eim denn passiert, weme gad nüt riskiert
sig ds Schlimmschte,
uni weiss nid ob das stimmt
u jitze luegi mal, ob ds Läbe wott dassi das usefinde

hüt het dr gfrohrnig Näbel glitzeret im Stasselampeschiin
das isch es zimlechs Ereignis gsy
i ha mers gmüetlich gmacht
i däm Januarloch
meischtens isches warm bi mir

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Texte: Trummer, 2007 – 2009

2010, urheberrechtlich geschützt (SUISA)

Dr ganz Wäg zrügg

01. Bhalt was d’chasch
02. Ehrlich
03. Chunnt scho guet
04. Dr ganz Wäg zrügg
05. Toti Dörfer
06. Septämberliecht
07. Hand uf!
08. Mitgnoh
09. Häb Sorg
10. Fasch e chli glücklich
11. Wider sone Nacht
12. Morn

01. Bhalt was d’chasch

Dis Spiegelbild im Fänschter, di Schatte a dr Wand
I luege di nume wortlos a, u du dräisch di um
u nimmsch mini Hand
I tue als ob nüt wäri, als ob du nüt hättsch gfragt
i gseh wie’d nomal Luft holsch u di när glych dr Muet verlaht

Du hesch gseit du würdsch alles gär für mi
das isch meh als i bruche
i ha scho vil z’vil gnoh vo dir
drum bhalt was d’chasch

Bitte gang jitz nid uf d’Chnöi hie
so isch doch das nid gmeint
Vo dert chasch när nümm zrügg cho
was ta isch, isch ta und was gseit isch, isch gseit
Hey, dänk eifach i sig sälber blöd,
und i weiss ja: Du hesch rächt
Aber ändere chöi mr nid vil
Mängisch springt me nach em Glück u landet im Päch
Du hesch gseit du würdsch alles gär für mi…

Chasch d’Fänschterläde zuelah fürne Wuche
Wirfsch eifach alles furt wott vo mir hesch übercho
und verschlasch no es paar Sache
irgendeinisch, gloub mrs, besseret’s de scho
und i weiss: vo mir wosch das nid ghöre
Du chasch anderi frage, die säge dr das o

Dis Spiegelbild im Fänschter, di Schatte a dr Wand
I luege di nume wortlos a, u du dräisch di um
u nimmsch mini Hand
weisch, i wirde di vermisse
du gloubsch mr das jitz nid
aber chumm, mir beidi wüsse doch:
Flicke chönnt mes scho, aber’s wäri nid so gschyd
I ha scho vil z’vil gnoh vo dir
meh als i ha welle
und du würdsch alles gä für mi
drum bhalt was d’chasch

dr ganz wäg zrügg

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02. Ehrlich

Wart jitz no mit schlafe, blib doch no chli hie
verzell nomal e Gschicht
wo geng gad no chli wytergeit irgendwie
U säg, isch’s dir ächt o so gange,
je älter dass me isch, desto schwiriger wird ds Urteil
All die Fähler, wo me scho het gmacht
u irgendwie versteit
Jitz hesch Vorsicht uf de Lippe u Zwyfel i dim Blick
uni verstah gloub was d’nid seisch
mr chöi o eifach no chli liire,
Houptsach dass d’no nid geisch

Lue, das isch mini Hand
het zwöi, drü Narbe dran
du chasch se näh, du chasch se lah
Blib eifach no chli da, will ehrlich:
I ha no nid gnue gha

Wart jitz no mit schlafe, das chasch de später o
i lose lieber no chli zue
säg, zellsch du d’Liiche i dim Chäller,
oder loufsch eifach graduus?
U wie geit’s dine Dämone
bekämpfsch du die ächt,
oder hesch di lengscht scho a se gwöhnt?
u mach dr keni Sorge, es Gheimniss bhalti scho

Lue, das isch mini Hand…
…E Spur, wo ds Läbe Jahr für Jahr
uf üs het hinterlah
wird goldig nadisna
Blib eifach no chli da, will ehrlich:
I ha no nid gnue gha
I ha no nid gnue gha vo dir

dr ganz wäg zrügg

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03. Chunnt scho guet

Aprilmorge uf dr grosse Schanze, silbrigs Liecht spieglet sech vom Busbahnhof
I hocke z’üsserscht uf em Müürlirand u gseh d’Jenä mit de Kafis cho
Si stellt se häre u si grinset blöd uni säge: „Also, was isch los?“
Si zupft zersch no e Parisienne füre u nimmt e töife Zuug drvo
u seit: „I ha mi gloub verliebt,
u wehe du lachsch mi uus!“
uni schmunzle: „S’isch halt widr Früehlig, Jenä
bi dir chame sech verlah da druf.

Es chunnt scho guet, es chunnt scho guet
Jitze luegsch emal wie’s louft
es chunnt scho guet“
und i ha ghofft, dass si mers gloubt

E Juninami amne Pläfetisch, ha gad es Bier vor d’Jenä häregstellt
u schmöcke chli ds Gras u dr Rase u warte bis si meh verzellt
u si fragt, ob i well mitcho morn, sini Band touft d’CD im Wasserwärk
„Es wärde sicher alli dert sy, aber s’lohnt o wägem Konzärt.de wärde är und i de zum erschte Mal es Päärli sy vor de Lüt
wirsch gseh, di wärde d’Schwyzer Arctic Monkeys, die hei scho jitz e Myspace-Hit!“
„Werum muesses geng ds Schwyzer Irgendöppis sy“, hani dänkt
u ha gseit: „Okay, i chume mit.“
„Ds Chunnt scho guet, chunnt scho guet, Jenä, mit dene, we das louft
s chunnt scho guet“
und i ha ghofft, dass si mers gloubt

e Oktoberaabe u es schiffet, d’Jenä z’hinderscht i dr Bar
2 Gleser läär woni bi acho u ha gfragt: „Säg, isches wahr?“
U si nickt u si hueschtet heiser: „Är isch es Arsch, i hätts dänk sölle wüsse
Jitz schribt dä all die schöne Lieder für sone Cuba-Bar-Tusse!“i nime ihri Hand und i setze a, u si winkt ab: „Bitte säg jitz nüt!
Ds Letschte woni jitz cha bruche isch eine wo mer irgendöppis vorlügt
vo wäge s’chöm scho guet, s’chöm scho guet, wes nächhär äbe doch nie hout
chum säg doch eifach ehrlich, hesch’s doch sälber gar nie gloubt!
E Primitivo chönntsch no bstelle, wett möchtsch öppis nützlechs tue“
uni stah uf u ga zur Bar u losere halt no chli zue

„Chunnt scho guet, chunnt scho guet, chunt scho guet, e sone Quark
chunnt scho guet, chunt scho guet, bla bla bla bla bla!“
“Es chunnt scho guet, es chunnt scho guet, Jenä, im Früehlig hesch di Gschicht verdout!
Es chunnt scho guet, und i ha ghofft dass di mers gloubt.
Es wird widr Früehlig, Jenä
s’wird immer widr Früehlig.“
I ha ghofft, dass si mers gloubt.

dr ganz wäg zrügg

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04. Dr ganz Wäg zrügg

Zersch jitz none Reis überen Ozean
Tagelang alleini ufem Schiff
U Zwyfel, so ändlos wie das Wasser
bi no nid gsunke, aber ha ke Land in Sicht
Zersch jitz nomal quer übere Kontinänt
I jedem Teil e chli ne andri Sprach
isch kes Wunder, dass si alli uf mi zeige hie
we nid emal i sälber mi verstah
U wet när no ume bisch
wet när no ume bisch
de chumi zrügg zu dir

Zersch jitz none Tag i derä Wüeschti
wo d’Sunne brönnt u niemer Schatte git
wo die Schlange wartet, woni scho vore ghört ha
aber no nie Oug in Oug begägnet bi
u wet mi när no wosch, de chumeni

aber zersch jitz none Gang dür ds Tal vor Dunkelheit
mit de Geischter vo all däm wo isch gsy
wo die läbe, woni scho lengscht begrabe ha
u si kenne all die alte Lieder über mi
u wet mi när no wosch
et mi när no wosch
de chumi hei zu dir

quer übere Kontinänt, e Reis überen Ozean
e Tag i derä Wüeschti, une Gang dür ds dunkle Tal
u när dr ganz Wäg zrügg
när dr ganz Wäg zrügg
U wet so lang masch warte
wet so lang masch warte
de blibi när bi dir

dr ganz wäg zrügg

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05. Toti Dörfer

Niemer sitzt dert uf em Bänkli
Keni Chind schute ufem Sportplatz
Und i ghöre ne Fernseh usem Fänschter
amne Samschtig Namittag
I de tote Dörfer

D’Läde hei scho alli zueta
u ir Beiz wärde d’Tische ersch gad deckt
überem Coop sy d’Balkonstöre abeglah
amne Samschtig Namitag
I de tote Dörfer

Drü Lüt stige ine Zug y
usgstige isch niemer hie
u dr Schnällzug fahrt ja eh verby
all halb Stund
a de tote Dörfer

I hane Brief bercho vo dir
Du bisch irgendwo am Meer
u möchtsch ertrinke
oder zrüggcho

„Baby, i vermisse di“
steit mit Spray ir Bahnhofunderfüehrig
„Du bisch mis ganze Läbe gsy
bitte la mi nid allei hie
bitte la mi nid allei hie
“Chumm hei
Ds nächscht Mal göh mr zäme
Chumm hei
Ds nächscht Mal göh mr zäme

I hane Brief bercho vo dir…

Im Freibad es Volleyballturnier
Sou-Jass-Plakat a dr Bäresaaltür
u d’Sunne schiint o hie uf mi
e billige Troscht
für die tote Dörfer

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06. Septämberliecht

Jitz sy si da, die letschte Stunde Summer
Uni stuune, dass mir’s nomal hei packt
Si hei im Radio gseit, es chömm e Chaltfront gäge Süde
U’s wird Zyt, me nimmt dr Mantel usem Schaft
Geschter uf dr Outobahn, unterwägs i d’Bärge
Im Septämberliecht isch alles goldig gsy
I ha mit jedem Kilometer gseh d’Böim farbiger wärde
U ha gwünscht, du gsiechsch es o
Aber vermisst hani di nid
U i weiss nid rächt, was das heisst

Jitz sy si da, die letschte Stunde Summer
U si sy abzellt, i dr Nacht wächslet dr Wind
Ha dir es Dotze Briefe gschribe, u geng e schöne Schlussatz gfunde
Aber ds Läbe hie geit wyter, u du gheisch mir usem Sinn
Geschter a däm Fänschter hami gfragt was us üs zwöi no cha wärde
U im Septämberliecht isch alles glasklar gsy
Aber i weiss i nes paar Wuche, we dir letschte Farbe stärbe
De wirdi alls drum gä i dire Nöchi z’sy
U i weiss nid rächt, was das heisst

Nimm nomal töif Luft i dene letschte Stunde Summer
U när chunnt d’Lääri, woni geng no nid verstah
Die wo ersch no gad sy die Chlyne gsy, di sy jitz lengscht nümm die Jüngschte
U’s dünkt eim, es müess doch um irgendöppis ga
Wider es Jahr lang gsäiht u pflegt, u när isch Zyt zum Ärnte
U im Septämberliecht gsehsch plötzlich was’s het gä
Me bringt d’Frücht hei u verbrönnt ds Loub u die alte Escht im Garte
U lue, vo dir weiss i geng no nid wie näh
Säg mr du doch was das heisst
Ob das irgendöppis heisst

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07. Hand uf!

Hand uf wär weiss, was richtig isch
und wär weiss, wie ds Läbe geit
Hand uf wär dert geng sicher isch
I ha nes Buech voll Frage hie, u ke Antwort wo geit.
Hand uf wär mit em Schicksal redt
u sogar druschunnt und’s verschteit
u falls öpper weiss, wo si grad isch
u was si dänkt hüt, gäbet bitte Bscheid

Ha nume die Lääri i däm Zimmer
Nume das Glas no ufem Tisch
U rundum Sturm

Hand uf wär weiss wie Liebi geit
und was alls drinligt für si
wenn me ufgit oder dranneblibt
u wenn me weiss, es isch verby
Hand uf wär scho het Schyssi bout
u säget, het me öich vergäh?
U die Ratschleg, wo dr denn heit übercho
säget, heit dir die chönne anäh?

Näb dere Lääri i däm Zimmer
we d’Wohnigstür zuegeit
fürnes Härz im Sturm

Nume die Lääri i däm Zimmer
Nume das Chüssi, wo no schmöckt
numen es Echo vo däm Lache
bi jedem Ougenufschlag es Blitzliecht vo däm Gsicht
Nume die Lääri i däm Zimmer
u das Glas no uf em Tisch
u rundum Sturm

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08. Mitgnoh

Du chasch no lang uf däm Hügel stah
mit em Meerwind im Gsicht
Bisch tagelang gfahre zum Platz um di ha
bis d’ ändlich nüm gwüsst hesch wo’d bisch
I nime a, es zieht di südwärts jitz
dä Troum kenneni o
Es Füür amne Strand
i dr Bleichi vom Mond
loufsch mit dim Schatte
so stelli mer’s vor

drum renn!

I weiss no früecher hesch am Stadtrand gwohnt
i ha di mängisch dert bsuecht
mr hei nächtelang d’Wält id Mangle gnoh
u du hesch ds System verfluecht
du hesch denn die ganz Zyt Leonard Cohen glost
zersch hesch geng „Suzanne“ ufgleit
u wott när zwöi drü mal chli Päch hesch gha
numeno d’“Songs of Love and Hate“

drum renn!

hesch gseit “Me müesst doch eifach chli i d’Wyti gseh
statt nume a di nächschti Wand!“
Und us Protescht hesch d’Störe gar nümm ufeglah
u gseit: „Für mi isch’s ds faltsche Land
Will öii Liebi isch e Zytvertriib,
u öii Gheimnis sy läär
i villecht müessts gr nid so öd sy mit öich
we dir nid alles so ärnscht würdet näh!“

Du chasch no lang uf däm Hügel stah
mit em Meerwind im Gsicht
Bisch tagelang gfahre zum Platz um di ha
bis d’ ändlich nüm gwüsst hesch wo’d bisch
U hüt Morge brchumeni die Charte vo dir
u hätt dr gwünscht, es würd nie eini cho
du schribsch du dänksch viil a üüs und a alls wott hesch zrugg glah
du schribsch: „I wünscht, i hätt mi sälber grad o
aber usgrächnet mi hani mitgnoh“

renn!

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09. Häb Sorg

När bisch du vor mir gstande a däm Bahnhof
Dr Zug isch scho um d’Kurve cho
Het nes mittz imne Satz unterbroche
Du hesch di Täsche vom Perron gnoh
Mr hei gnickt und hei zuegstimmt
Mal ufnes Kafi, oder so
Es isch nid emal komisch worde
I ha mi fei guet zäme gno
U ha no z’Beschte gwünscht
U dr Räschte verschwige

Mängisch isch dr Fahrplan stercher
Mängisch isch dr Muet chli z’chly
u mängisch nume zwe Tag speter
isch me froh u dänkt: s’isch gschyder gsy
u mängisch o nid
i dänken a di

U we de nüt vo all däm Andre übrig blibt
Git’s immer no di, git’s immer no mi
Häb Sorg zue dr

Mängisch dünkt’s eim eis Läbe sig z’wenig
Me rennt drdür u het’s när glych verpasst
U we me nie zu öppis richtig Ja seit
De het me halt när gar nüt gschafft
U villech wär ja i dr Richtig
Und är isch jitz dr Faltsch für di
Wär weiss, ob mer’s je wärde wüsse
U wo mr denn wärde sy
Mit all däm wome i dr Hand het
U däm, wo halt passiert

U we de nüt vo all däm Andre übrig blibt
Git’s immer no di, git’s immer no mi
U villech mal e bessri Zyt
Häb Sorg zue dr

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10. Fasch e chli glücklich

I wott gwüss nid chlage, mir geit’s doch guet
Si chöme fasch all Stund verby hie bi mir
u frage was brucht, u si gä sech fei Müeh
u meischtens bruchi eh nüt wo’s git hie
I höckle a ds Fänschter, we’s warm isch tue’s uuf,
uni gseh d’Chind wo spile im Park vis-a-vis
uni dänke: We du hie würdsch sitze im Stuehl näbe mir
de chönnte mir fasch no chli glücklech sy

Me cha nid z’vil verlange, wie ds Läbe so geit
Chuum hesch mi Hand gno, si 30 Jahr verby
Wieni mängisch ha planget du chiemsch früecher hei
aber gschänkt wird eim nüt, u z’tüe gä hets viil
U o jitz luegi zrügg und i weiss du hesch’s guet gmeint
hesch alls gä für üs, u eifach isch’s nie
u villicht wenn i das denn scho gwüsst hätt, u weniger ghofft
de wäre mir fasch no chli glücklich gsy

Die uf dr Büez hei di gärn gha, u die im Klub o
un ig bi stolz gsy uf di, i hoffe hesch’s gmerkt.
syt däm allererschte Muntsch denn bim Brunne im Park
hani di geng vo Härze verehrt
Und i gloub, du hättsch no welle, aber nümm rächt gwüsst was
hättsch welle brämse, aber nümm rächt gwüsst wie
u villicht weni denn wär starch gnue gsy für das
de wäre mir fasch no chli glücklich

U einisch hesch dr mal no e Gitarre kouft
u sogar es paar Stunde gno
Du hesch „Let it be“ glehrt u när „Country Roads“
u i hätt gwüss o gärn no chli meh ghört drvo
I hätt villicht sogar gsunge mit dir wett hätsch gfragt
Es isch dir dänk de när glych nid wichtig gnue gsy
u villicht wett hättsch wytergspilt wärsch jitz no da
u mir wäre fasch no chli glücklich gsy

D’Sunne geit under, si bringe gly ds Znacht
i bi wider e halbe Tag nöcher bi dir
I wott gwüss nid chlage, mir geits hie guet
Si frage mi geng wie dr Tag sigi gsy
Aber meischtens isch Geschter nid andern als Morn
u wo mer sy i dr Wuche, das weissi nid
I dänke geng ds Glyche, a Brunne im Park
uni bi fasch no chli glücklech mit dir

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11. Wider sone Nacht

Dr Aabehimmel hanget, d’Luft isch chalt u klar
Dr ganz Tag nie richtig hell gsy
Ke einzige Sunnestrahl
Dr Zuun am Rand vor Outobahn verschwümmt u rast verby
Stadtnäme uf em grüene Schild
I bi überall scho mal gsyÜberholen e Familie, när e jungi Frou allei
U all die wo entgäge chöme
Die hei alli e Name, u alli es dehei
U gö irgendwo häre

Widr sone Nacht
Du bisch irgendwo dert usse
Widr sone Nacht
U dass du irgendwo dert uss bisch ändret alles
U glych nid würklech vil
Si hei nes agloge, Liebschti
D’Wält isch gar nid chly

Später louft e Fernseh, u Liecht brönnt vis a vis
Wo d’Schätte hindrem Vorhang
O spät ersch heicho sy
D’Chatz sitzt ufem Fänschtersims
Dr Wind laht langsam nah
Osterglöggli ufem Rase
Jitz isch die Zyt widr da
D’Schouspiler hei gad Schwein gha u rette nomal d’Wält
Die hei alli o es Läbe, wo irgendöppis fählt
Widr sone Nacht
Du bisch irgendwo dert usse…
….
Du bisch irgendwo dert usse
Widr sone Nacht
U dass du irgendwo dert uss bisch ändret weni
Aber alls für mi
Si hei nes agloge, Liebschti
D’Wält isch gar nid chly

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12. Morn

Lue jitz chunnt d’Nacht
Lysli wie immer
Ds Mondliecht wirft Schätte
vom Vorhang ufe Bode im Zimmer
Frag mi jitz nid, was morn wird sy
me cha’s zwar behoupte, me weiss es doch nie
Mir verstöh ja nid mal, wie mr glandet sy hie
äm seit me gloub Läbe, wo eim so passiert

Gib mr dä Tag
u när z’mindscht no eine
Gib mr dä Tag

Was Morn alls möcht wüsse
u alls scho möcht sy
es möcht hundert Verspräche, es möcht grossi Wörter
Chumm, die säge mir nid
We die je hätte gstumme, de wäre mir jitz nid hie
u lue jitz chunnt d’Nacht, und o die geit verby
me cha plane u sueche, me weiss nie was me findt
aber jitz sy mr hie, u das hie jitz stimmt

Gib mr dä Tag
u när z’mindscht no eine
Gib mr dä Tag
U när luege mr mal

Lue jitz chunnt d’Nacht
Lysli wie immer
Ds Mondliecht wirft Schätte vom Vorhang
ufe Bode im Zimmer

dr ganz wäg zrügg

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Im Schatte vo däm Bärg

01. Nöcher
02. Jung & dumm
03. Schulde
04. 11 ab 11i
05. Jack Johnson
06. Zigis & Pose
07. Granium
08. Irgendöpper
09. Im Schatte vo däm Bärg
10. Dr Novämber u i
11. Dr Bös
12. Mi chly Brüetsch
13. Balkon
14. Die Lieder

1. Nöcher

Chumm doch no chli nöcher
Ghörsch gad no chli meh
Chumm doch no chli nöcher
Würdsch’s de o besser gseh
Gib där Sach e Chance
Weisch ja no nid wie’s wird
Chumm doch no chli nöcher
I bysse di nid

Lue mal i die Strasse, all die frömde Lüt
Lue mal wie si schlafe, die wüsse all no nüt
Wie weni dass me mitnimmt, wie weni übrigblibt
So viel Kubik fürne Sarg, glichviel Kubik für Papier
Lue mal i die Fänschter, all die tote Gsicht
wo niemer sech cha merke, wo nid nöcher gangen isch
Los mal all die Lieder, wo lengscht niemer meh singt
All dä Lärm vo us, dass me gar nümm ghört wie still dass’s isch hie in

Chumm doch no chli nöcher
Ghörsch gad no chli meh
Chumm doch no chli nöcher
Würdschs de o besser gseh
Gib där Sach e Chance
Weisch ja no nid wie’s wird
Chumm doch no chli nöcherI nime dr nüt

All die toube Ohre, all die stumme Blicke
we me nüt gseht wo kaputt isch, de hett me o nüt z’flicke
Drum chum doch no chli nöcher
Chum doch no chli nöcher

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2. Jung & dumm

Dänke mängisch a die Summerreise, südwärts uf dr Outobahn
vore dr Vater wo e Zigi azündt u näben ihm d’Mueter, wo d’Schibe abelaht
Hinde mir wo di ganz Zyt stürme, weli Chärre nämlich grad die Bessere sy
Provence, Lavändelfälder, d’Sunne bländet dür d’Schiben y
Dänke mängisch a die längi Stilli, nume Bschteck wo klapperet uf em Chuchitisch
Irgendöpper muess när ds Gschirr abruume u niemer wott wüsse wär drannen isch
u wenn är später uf em Sofa ypennt zwüsche Tagesschou u Wätterbricht
hätte mir eh nid gwüsst was frage, hei wytergluegt u hei nüd vermisst

Un i hätt nie dänkt
i hätt nie dänkt
dassi nonemal so jung möcht sy

Dänke mängisch a die graue Tage, Läärlouf nach Stundeplan
jedi Pouse i dr Mensa ghocket u jedes Mal grad e chli z’lang
irgendeinisch hei mir Bärt brcho, u d’Meitschi hei alli eltri Fründe gha
Uf dr Zunge es Outoritätsproblem u dr Chopf voll Utopie und Ideal
Dänke mängisch a di erschti Liebi uf däm Hügel überem Thunersee
Herbschtliecht i ihrne Ouge, i ha gmeint es git nümm meh
Irgendeinisch sy nes d’Wort usgange, vil z’vil gschpürt u ke Ahnig gha
Mir sy halt no jung u dumm gsy, hei füregluegt u enand la gah

Uni hätt nie dänkt
i hätt nie dänkt
dass i nonemal so dumm möcht sy

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3. Schulde
Hundert gueti Tate
Tuusig frohi Wünsch
nächtlechi Gebät
Schulde dr gar nüt

All die schöne Lieder
all die weise Wort
anerkannts Talänt
schulde dr gar nüt

Unglück wott hesch agnoh
Schmärz wott hesch ertreit
Lektione wotte glehrt hesch
Schulde dr nüt

All die gläsne Büecher
Das Diplom ar Wand
die abgsässne Jahr
schulde dr nüt

Gsichter a dim Wägrand
die wotte hesch gliebt
die wotte verlah hesch
was schulde dr die?
Wahrheit wott hesch gfunde
die wott hesch widerleit
u das wo isch übrigblibe
schuldet dr nüt
nüt

Nacht wo nid verby geit
Das wo hinech quält
sy d’Wörter wo nie länge
für das wo hinech fählt
Sumpf wott di drin suhlisch
Hoffnig wott hesch la gah
Plötzlich chunnt dr Morge
uf nüt chasch di verlah

im schatte vo däm bärg

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4. 11 ab 11i

Genau am 11ab11i hani hüt Morge a di dänkt
u hami gfragt, ob du scho wach bisch
I weiss genau wie’s usgseht, i dere Chuchi wo du wärsch
mit em Januarmorgeliecht u sir Bleichi uf dim Gsicht
Dini Frage, dini Zwyfel, die klinge mit i jedem Grüüsch
E Motor wo startet, e Wohnigstür wo schletzt
Im Läbe wie ir Liebi git’s die Regle nid wo schützt
drvo dassme sech ahnigslos gad sälber Schachmatt setzt

Blib bi mir wette chasch
wes di nid z’tüür chunnt
gib nes e Chance

I ha scho mängi Wimpre blase, u scho mängisch Holz aglängt
uf Stärnschuppe gwartet ire warme Summernacht
Du hesch gfrohre wott allei bisch gsy u hesch gschwitzt woni bi z’nöch cho
u mängisch git’s nüt Feltschers, als we me alles richtig macht

I weiss nid, was du wosch
Me muess scho chli welle
Blib bi mir wette chasch
Isch numen e Wunsch

Blib bi mir wette chasch
wes di nid z’tüür chunnt
gib nes e Chance
I weiss nid was du wosch
ob i’s o würd welle
Aber blib wette chasch
Numen e Wunsch

Die Chefigtür blibt offe
u ds Bett drin in blibt gmacht
d’Wält verusse wartet
villech schlafsch ja no
Genau am 11ab11i hani hüt Morge a di dänkt
I weiss lengscht nümm ob das gschyd isch
I ha widr z’glyche gwünscht

im schatte vo däm bärg

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5. Jack Johnson

„Mängisch hani eifach d’Mönsche gar nid eso gärn“,
het d’Jenä gseit u ihri Parisienne usdrückt
mit em Füürzüüg gschpilt, wore duurend us dr Hand gheit
e chli Wy gno u sech dranne fasch verschlückt

S’isch e Mäntiaabe gsy, Näbel ir Strass
Jack Johnson isch gloffe u mir hei warm gha i dr Bar
Jenä het ghueschtet, mi aagluegt u gseit „Was?
I weiss, I gseh hüt alt us, bitte lueg mi nid so aa“

Si het gchüschelet: „Los mal wie alli hie inn stusse
vom Studium ur Liebi, als ob’s öpper Wunder nähm
Jongliere ihre Wortschatz über Züüg, wo si nid wüsse
weisch, mängisch hani eifach d’Mönsche gar nid eso gärn

U di glyche Grinde, wott syt em Gymer geng gsehsch
am Samschtigaabe i dr Halle u dr Rathusgass
suufe geng no ds Glyche, sy verzwyfletr denn je
wüsse dini Chörbligrössi, aber nid dini Ougefarb

u när am Sunntig uf dr Pläfe, so am Drüü chöme si aa
schlurfend i de Flipflop, lege ds Handy uf e Tisch
unrasierti Fige, Sunnebrülle i de Haar
dass jede gseht, was e rächte Künschtler isch

U när wart itz red mr nid drii, d’Schlimmschte chunt ersch no!“
D’Jenä het mi Hand drückt, als hätti se nid ghört
„I hasse das syt Jahre, i chume nid drvo
gschminkt u usepützlet stahni Samschti / Sunnti dert.“

U när isch still gsy i dr Bar, als ob alli zueglost hätte
en Ambulanz mit Blauliecht fahrt ar Fänschterfront verby
Ds Meitschi hindrem Trese het sech bückt u d’CD gwächslet
u nach zwe Täkt het eine vil z’lut gseit, das müess fasch Manu Chao sy

I gseh d’Jenä geng no hüüfig, wesi Luscht het git si Bscheid
de weissi wose finde, z’hinderscht i dr Bar
im dunkelschte Egge, es Buech uf de Chnöi
u si luegt uf u fröit sech, dassi nid vil z’spät bi cho
will dr letsch Bus scho am Zwölfi fahrt

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6. Zigis & Pose

I bruche keni Pfärrer zum ga bäte
u keni vorverfasste Wort zum Troscht
Keni schwäre Händ uf dr Schultre
Keni Sunnenufgangscharte uf dr Poscht
U mier brucht niemer hie es Bier z’spändiere
Ihr chöit lache ohni Schuldgfüehl z’ha
I weiss, dir heit das nume guet gmeint
u was cha me scho säge, als dass’s wird wyterga

Isch ja nüt passiert
wo nid eh mal passiert

Mir isch scho klar i bi o eine vo dene
wo näbere Unfallstell plötzlich langsam fahrt
U o mi dünke d’Lüt chli spannender
mit Ringe um d’ Ouge umne Gwüehl i de Haar
Wo so filmryf ihres Wyglas vertalpe
allei i dr Bar, we ds Personal scho putzt
Mr gseh se nümm, we si dehei uf em Bettrand hocke
u die Zigis u die Pose wider nüt hei gnützt

Jimi Kurt Morrison Janis u dr Syd u dr Jones
sy alli tot
Dr James Dean u dr River u d’Marilyn
die hei alli nüm drvo

Es brucht ja keni Pfärrer zum ga bäte
u keni vorverfasste Wort zum Troscht
Keni schwäre Händ uf dr Schultre
Keni Sunneufgangscharte uf dr Poscht
Es brucht niemer hie es Bier z’spändiere
me cha lache ohni Schuldgfüehl z’ha
Die Meischte hei z’Meischte nume guet gmeint
u nüt isch sicher, als dass’s wird wyterga

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7. Granium

I hare gseit, irgendeinisch verstöng si’s de o
werum’s grad so u nid anders isch cho
Si isch im Fänschter gstande, d’Arme verschränkt
het sech umdräiht u drigluegt, als wär i es Gspänscht
u het gseit: „We das alls isch, wott z’säge hesch
de dänk mal, wie’s früecher het tönt.“
Un es alts Liebeslied us em Radio
het mi u mis Schwüge verhöhnt
Si het mi gloub eh nie so rächt verstande
nume glachet bim Gah
Ir Wohnig het si nume d’Granium glah

U si het gseit, irgendeinisch vergöngs mir de o
we’s de mängisch gnue geng widr glych sigi cho
vo wäge i u mis Glyr vo Freiheit u Muet
u vo eifach druflos u hoffe’s chömm guet
Si het gseit: „We das alls isch wott z’wünsche hesch
de stirb du de glücklech allei
Villech chunnsch so chli um d’Wält um
aber sicher finsch nie es dehei“

Si het mi gloub eh nie so rächt verstande
I ha si eh nie kennt
Zum Abschied het si mir no Granium gschänkt

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8. Irgendöpper

Gang verzell doch vo dim Schade wott als Chind hesch übercho
u vo de gfüehlslose Lehrer wo di geng bim Gring hei gno
Gang verzell doch s’syg alls grundlos gsy u du e Muschterbueb
aber nach all dene Plage müessisch du jitz schwirig tue
irgendöpper
lost scho zue

Gang verzell doch s’wird alls besser wemer hie alleini sy
u die Moslem i dr Wüeschti u die Amis ir Prärie
Es bruuchti nume e chli Ysicht vo dene Tuble dunde z’ Bärn
schliesslech hei alli guete Schwyzer ihri Brathaärdöpfel gärn
Irgendöpper
wählt di scho

Mach e Püle i Merzedes u brunz a Strasserand
oder säg dim Meitschi Bitch u mach di Täg a jeder Wand
zeig mit em Finger uf die Dicke u rüef „Bibeligrind!“
mach e Satz mit allne wüeschte Wörter wo du je hesch kennt
Irgendöpper
lachet scho

Verzell s’isch niemer uf em Mond gsy u es geit niemer uf e Mars
u we d’Stars blutt sy i de Filme isch’s nie ihre eiget Arsch
Rock’n’Roll macht aggro u we me wichset wird me blöd
u weme Wy trinkt seit me d’Wahrheit u Kiffe het no niemer tödt
alli Linke sy Anarchos, oder alli Rächte brun
u we dr Latour nid wär gange de wär d’WM z’nächscht Mal z’Thun
Alles isch e Zuefall u Gott het’s gar nie gä
oder d’Höll wartet uf jede wone nid het welle ahnäh
Irgendöpper
stimmt scho zue

U we du mir druus bisch, oder i bi schnäller gsy
de verzell du heigsch dr Müeh gä u heigsch’s geng guet gmeint mit mir
Es heig sech alls nume um mi dräiht obwohl du duurend grännet heigsch
u du hättsch mir immer zueglost nume i heig ja nüt gseit
Irgendöpper
tröschtet di scho

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9. Im Schatte vo däm Bärg

Im Schatte vo däm Bärg hei mir üs z’erschte Mal gseh
Du bisch nid gsy wie die Meischte u hesches sälber gloub nid gmerkt
Es paar vo üs hei grinset, i gibes zue, ig o
Du hesch entweder nüt derglyche ta oder hesch’s nid übel gnoh

Im Schatte vo däm Bärg sy mier am Waldrand entlang
dür ds nasse Gras spaziert u hei stundelang enand
Müschterli verzellt us üsere churze Läbesgschicht
uni ha begriffe, wie me zuelost u wie me lehrt, was z’lehren isch

Us em Schatte vo däm Bärg hesch dini Esel mit dr gnoh
bisch mit Wanderschue und Rucksack uf u drvo
Uf lengscht vergässne Trampelpfäd südwärts über d’Päss
U dr Summer isch verby gsy, wo de widr heicho bisch

Vom Thunersee i d’Bretagne hei mers gschafft gha i zwe Tag
I bi när ehrlich gseit no froh gsy, dass i di bi mier ha gha
Ha im Byfahrersitz zueglost, vomne schlächte Fisch wie glähmt
u du bisch dr ganz Wäg gfahre, hesch verzellt vo dine Plän

U kes Schicksal u ke Gott erklärt, was nächhär isch passiert
Da gits nüt z’verstah, i has gar nid ersch probiert
U mängisch sitzi mittz i d’ Lüt u trotzdäm dünkt’s mi läär
I dänke jedes Mal a di uf em Heiwäg
Im Schatte vo däm Bärg

im schatte vo däm bärg

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10. Dr Novämber & i

Chumm, mr schwyge no chli zäme
z’mindscht bis die Cherze hie usgeit
I weiss, du möchtsch nomal di Troum verzelle
I mine nid, i ha Angscht dassd ne versteisch
Jitz sy die Wolke wyterzoge
u dr Mond isch fürecho
Chumm, mir blibe no chli sitze
Die Nacht vergeit de o

Uni weiss, i ha viil versproche
I ha das alles ehrlich gmeint
Mi dünkt dr Herbscht chunnt jedes Jahr früecher
Dr Novämber un i sy us allne Wolke gheit
Eigentlich isch alls ir Ornig
Z’mindscht dra glouben isch nid schwär
Lue, dr Sturm wo vori düren isch
het d’Böim im Garte glährt

U eigentlich chame alls erkläre
nume mir isch’s nid so drum
Chumm, mr schwyge no chli zäme
bis dr Morgenäbel chunnt
bis dr Morgenäbel chunnt

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11. Dr Bös

Du heigsch schyns nomal ufghört rouche
I merke mr nümm, z’wie mängte Mal das isch
Un i weiss nid, werum si mir so Züüg geng no verzelle
I hane lengscht gseit, i sig düre mit där Gschicht
Du sigsch schyns nomal zu ihm zrugg gange
Är heig schyns nomal alls vergäh
Un i wünscht, i wär nid sälber so nes Bischpiel
was e verliebte Tubel alls vo dir cha näh
Aber i bi dr nümm bös
Hätt nume gwünscht i wär dr Bös gsy

I weiss, dass’s nid viel bracht het
won i das Glas vrschlage ha
Aber du bisch scho am ga gsy
un i ha nüm z’verlüüre gha
Jitz göh mr nes us Wäg i dene Spünte
wo mr denn d’Nächt verhanget hei
u die Stadt won i di Wuchenänd lang gsuecht ha
isch plötzlich viel z’chly für üs zwöi

De isch dä Troum numen e Furz gsy
Scho guet, es tüüscht sech jede mal
Bi chli meh furt, ha chli meh trunke
u meh gfluechet u süsch nüt drglyche ta
U die Gheimnis wott hesch prysgäh
U die Bilder wott hesch zeigt
I ha nüt vergässe
un i has niemerem verzellt
un i bi dr nümm bös
hätt nume gwünscht i wär dr Bös gsy

im schatte vo däm bärg

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12. Mi chly Brüetsch

Mi chli Brüetsch het nöii Fründe gfunde
Itz isch er nümm jede Aabe hie im Dorf am Bach
är blibt über ds Wuchenänd ir Grossstadt unde
u üsi Mueter ligt nächtelang wach

Är isch heicho ire bruchte Läderjagge
het zersch d’Frisur gwächslet u när d’Frisur d’Farb
är het zwar no ke Bart aber laht ne scho la wachse
u üsi Mueter fragt sech was si falsch gmacht het all die Jahr
Mi chly Brüetsch

Mi chli Brüetsch isch vo dehei uszoge
ersch ir Zytig hei mr ne widrgseh
är het Schteine uf Polizischte gworfe
u vergässe sini Maske abe z’zieh
Üsi Mueter het am Chuchitisch grännet
zu mir ufgluegt u gseit: „Är isch dehei.
I ha ne gragt, ob er nid emal wett dusche
I sig e Fascho het er gseit.
Di chly Brüetsch
Di chly Brüetsch!“

I bi näb mi chly Brüetsch uf e Balkon ghocket
Är het i Räge gstarrt u gseit: „I choufe mr e Hund
u öies System cha mir a verrotte.
I bi hässig“, het er gseit
aber nid so gnau werum

Mi chly Brüetsch het nöii Fründe gfunde
sis Töffli roschtet scho syt Monet hie im Garasch
Üsi Mueter isch i sim Zimmer gstande
u het gseit: „Är het doch immer alles gha.“

im schatte vo däm bärg

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13. Balkon

D’Helfti vo de Bettli isch scho gjätet
si het sech d’Arme fasch verbrönnt
isch dr ganz Namittag im Garte gsy
di truurigi Poscht isch lengscht sortiert
u ds Stägehuus gwüscht
u dr Name am Lüti gwächslet
u när sitzt si uf em Balkon

Geschter het si d’Muurer Bette troffe
het uf em Fridhof Wasser gholt
si hei sech aagluegt u nüt z’säge gha
Nächhär het si d’Blueme gosse
uf em Heiwäg isch si
vor sire Stammbeiz blibe stah
Die sy jeden Aabe da

U mängisch lüte d’Bueben a
we si gad vor sim Chleiderschaft schteit
u si schämt sech u redt vom Wuchenänd
u nächhär sitzt si i dr Stube u luegt d’Fernbedienig a
u fasst e chli Muet u nimmt d’Bilder vo de Wänd
u hänkt se widr dra
die sy syt Jahre da

U nächhär sitzt si uf em Balkon
Hätt em nume no einisch i d’Ouge gluegt
wenn i’s gwüsst hätt

Alles wo me gseit het, wome wünscht, me hätti nie
u was me nid gseit het, wo me dänkt het s’chöm de scho
während si nomal z’Bett macht, di unbruchti Siten o
stosse si ir Beiz a uf eine meh wo’s z’früech het gnoh
u si sitzt uf em Balkon

Hätt em nume no einisch i d’Ouge gluegt

im schatte vo däm bärg

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14. Die Lieder

Singsch nomal für d’Giele u di sturmen Ääbe
i däm Chäller, wo dir usbout heit
Dr Che u dr Bob Marley uf de Fahne
wie alli z’Glyche gfyret u verfluechet hei

Singsch nomal für d’Tröim u die offne Türe
u alls, wo cho u gangen isch syt denn
Für die, wo enand hei d’Stange ghalte
u die Andre, wo me chum meh kennt
singsch nomal die Lieder
singsch nomal die Lieder

När singsch nomal für ds Meitschi u die grosse Wörter
wott für sie zum erschte Mal hesch bruucht
Sie im Rock, wo ihrer Muetter ghört het
Nume Duftcherzeliecht u Zueversicht im Ruum
Singsch nomal die Lieder
Singsch nomal die Lieder

Singsch nomal für dä, wott denn im Spiegel gseh hesch
u was er gmeint hett, wär er mal wird sy
mängs, wo klappt hett u mängs wo anders cho isch
u mängs, wo nid passiert isch, isch trotzdäm verby

När singsch nomal für Näme, wott uf Grabstei gesehsch
die gheime Wünsch, wo si hei mit sech gno
leisch dini Bluemen ab u luegsch i d’Sunne
u weisch, dass d’immerhin bis hie bisch cho

Was gsy isch, isch gsy
u was gscheh isch, isch gscheh
jitz nimmi no chli meh

im schatte vo däm bärg

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15. (Hidden Track) Fleischchopf
Danke, flott dass dr chlatschet, mi hetts o gfröit, chöit no mi Hand ha
Mir hei enand Rächt gä under üsere Fahne,
da bruchts nüd zwüsch de Zile, da sy mr gnüegsam
i verchoufenech es Märli u sägenem Vaterland
i verchoufenech Angscht u sägere Schutz
i verchoufenech Hass u nennes gsunde Mönscheverstand
i säge“ I bi nume ehrlich“ u houen ufe Putz

Girlande ar Dilli, Wurscht ufem Tisch
was underem doppltete Boden isch
das heit dr nid welle gseh
Fleischchöpf
dir Fleischchöpf

Mire Familie geits guet, chöit se ja frage
aber müesst se nid frage, i frage o nümm
mr hei sogar emal e Hund gha,
aber dä hett nie ufghört bälle weni allein bi heicho
Dr Rasen isch gmäiht, d’Schwyzer Illu isch da gsy
mir sy o nume Mönsche, si heis gschribe u meh
hei si nid welle gseh
Fleischchöpf
üsi Fleischchöpf

u weni mal nid Rächt ha u si’s chöi bewiise
de sägi eifach nüd bis dasses verbygeit

im schatte vo däm bärg

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